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Zweites Mössbauer-Spektrometer aus Mainz gut gelandet

January 28, 2004 by  

Erste Tests zeigen volle Funktionsfähigkeit von MIMOS II. Mössbauer-Spektrometer untersucht Boden und Gestein auf Eisenvorkommen.

Mit der erfolgreichen Landung von “Opportunity” auf dem Mars ist auch das zweite Mössbauer-Spektrometer gut auf dem roten Planeten angekommen. “Auch unser zweites Instrument funktioniert hervorragend, ebenso wie das Alpha-Röntgen-Spektrometer APXS, das vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, in Kooperation mit meiner Arbeitsgruppe an der Universität Mainz, entwickelt und gebaut wurde”, sagte Dr. Göstar Klingelhöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Montag im kalifornischen Pasadena.


Drei Wochen nach der Landung des NASA-Rovers “Spirit” im Gusev Krater ist sein Zwilling “Opportunity” am frühen Sonntagmorgen (MEZ) in der Ebene Meridiani Planum angekommen. Das Mössbauer-Spektrometer soll bei den Mars-Erkundungen eisenhaltiges Gestein untersuchen und dadurch auch Rückschlüsse zur Bedeutung ehemaliger Wasservorkommen erlauben.

“Am Montagmorgen konnten wir ein sogenanntes Kalibrierungsspektrum oder Eichspektrum erstellen und haben gesehen, dass MIMOS II an Bord von ‘Opportunity’ einwandfrei arbeitet”, führte Dr. Klingelhöfer aus. “Die kleinen Probleme, die wir während des Fluges zum Mars mit dem Gerät hatten, haben sich verflüchtigt.” Klingelhöfer, der mit seinem Team in Pasadena die beiden Mars-Missionen der NASA begleitet, zeigte sich auch optimistisch, dass die aktuellen Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit “Spirit” in den Griff zu bekommen sind. “Wir gehen davon aus, dass unsere Messinstrumente selbst nicht beeinträchtigt sind und wie zuvor arbeiten, sobald ‘Spirit’ wieder funktionsfähig ist”, so Klingelhöfer. Das Mössbauer-Spektrometer am Roboterarm von “Spirit” hatte Anfang der vergangenen Woche mit den Bodenuntersuchungen auf dem Mars begonnen und unter anderem das Vorhandensein von Olivin festgestellt. Bei Olivin handelt es sich um eine Mischkristallreihe aus Eisensilikat und Magnesiumsilikat. Die Entstehung erfolgt hauptsächlich bei der Auskristallisation von Magma. Bekannte Olivinvorkommen gibt es hierzulande in der Eifel, wo sogenannte Olivinbomben von beträchtlicher Größe zu finden sind.

Das miniaturisierte Mössbauer-Spektrometer MIMOS II ist an beiden NASA-Missionen zum Mars beteiligt, ebenso ein Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS), das vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz in Kooperation mit der Universität Mainz entwickelt und gebaut wurde. Das Mini-Spektrometer MIMOS II – entwickelt und gefertigt am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Mainz unter der Leitung von Dr. Göstar Klingelhöfer und gefördert durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn – ermöglicht erstmals die direkte Untersuchung und Bestimmung von eisenhaltigen Gesteins- und Bodenproben auf dem Mars. Es nutzt dazu eine spezielle Methode der nuklearen Festkörperspektroskopie: die Mössbauer-Spektroskopie, die nach dem Nobelpreisträger Rudolf Ludwig Mößbauer benannt ist. Das Gerät sendet mittels einer radioaktiven Quelle Gamma-Strahlen aus, die auf das Untersuchungsmaterial treffen und reflektiert werden. Die Differenz zwischen dem ausgesandten und dem reflektierten Spektrum gibt Auskunft über die Zusammensetzung der eisenhaltigen Mineralien auf dem Mars, die auch für die Farbe des Planeten verantwortlich sind.

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