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Wissenschaftsrat nimmt Stellung zur Zukunft des

July 21, 2002 by  

“Der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes (DFN-Verein) stellt derzeit für Wissenschaft und Forschung eines der weltweit führenden Hochgeschwindigkeitsnetze zur Verfügung. Als Infrastruktureinrichtung für die Datenkommunikation in der Wissenschaft besitzt er weiterhin große Bedeutung und sollte seine Arbeit, wenn auch zum Teil modifiziert, weiterführen.” Dies stellte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Karl Max Einhäupl, bei der Vorstellung der Stellungnahme zum DFN-Verein fest, die der Wissenschaftsrat auf seinen Sitzungen in Berlin beraten und verabschiedet hat.


Der Wissenschaftsrat würdigt ausdrücklich die bisherigen Leistungen des DFN-Vereins. Er empfiehlt, in Zukunft die Funktion des DFN-Verein als Selbstverwaltungseinrichtung und Interessenvertretung seiner Mitglieder und Teilnehmer zu stärken und diese national wie international zu vertreten. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des DFN-Vereins sollte nach Auffassung des Wissenschaftsrates künftig auf der Entwicklung von Leitvisionen und Strategien für die innovative Weiterentwicklung der Kommunikationsinfrastruktur für die Wissenschaft liegen. Der inzwischen deutlich gestiegene Bedarf der Mitglieder des DFN-Vereins ermöglicht den Rückzug von einzelnen Dienstleistungen zugunsten anderer innovativer Aufgaben.

Der DFN-Verein wurde 1984 als Selbsthilfeeinrichtung für die Wissenschaft gemeinsam von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft gegründet. Zunächst lag das Schwergewicht der Tätigkeit des DFN-Vereins auf einer kostengünstigen Versorgung mit Kommunikationsleistungen. Außerdem sorgte er für einen Zugang zu internationalen Netzen sowie für die Einführung von Regeln für die Nutzung der Datenkommunikation. Seither wurde das Deutsche Forschungsnetz ständig weiterentwickelt. Zur Zeit stellt es Wissenschaftlern und Studierenden ein Hochgeschwindigkeitsnetz im Gigabitbereich (G-WiN) zur Verfügung. Durch diese Technologie mit Übertragungsraten von derzeit 2,5 Gbit/s zählt das Deutsche Forschungsnetz zu den weltweit führenden Netzen auf Internet2-Niveau.

Der Wissenschaftsrat bestätigt, dass der DFN-Verein eine bedeutende Funktion für eine effiziente Datenkommunikation in der Wissenschaft innehat. Er ermöglicht durch eine jederzeit verfügbare und höchsten Anforderungen genügenden Kommunikationsinfrastruktur einen reibungslosen Forschungs- und Lehrbetrieb. Die Synergien, die aus der langjährigen engen Zusammenarbeit der Arbeitsbereiche des DFN-Vereins untereinander sowie mit seinen Mitgliedern erwachsen sind, stellen einen Vorteil dar, der bislang ohne Alternativen ist.

Neben der Entwicklung von Leitvisionen und Strategien werden folgende Modifikationen für die künftige Tätigkeit des DFN-Vereins für notwendig erachtet, die auch strukturelle Veränderungen innerhalb des DFN-Vereins betreffen:

Integration regionaler Netzstrukturen und flexible Anpassung des Dienstleistungsangebotes an den unterschiedlichen Bedarf der Mitglieder und Teilnehmer;
vermehrte Einbeziehung externer Sachverständiger in Entscheidungsprozesse sowie Stärkung von Kontrollfunktionen durch Vermeidung von Mehrfachmitgliedschaften in seinen Gremien;
Stärkung der Funktion des DFN-Vereins als “Sprachrohr für die Wissenschaft” einschließlich der Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit;
Institutionalisierung eines transparenten Qualitätssicherungssystems und Anpassung der inneren Organisation an die veränderten Gegebenheiten.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat Aufbau und Weiterentwicklung des Deutschen Forschungsnetzes regelmäßig gefördert. Der Wissenschaftsrat misst den Aufgaben des DFN-Vereins nach wie vor eine überregionale Bedeutung bei und hält auch weiterhin eine Förderung durch das BMBF für notwendig. Für den DFN-Verein bedeutet die vom Bund im Verlauf des Evaluationsverfahrens vorgestellte und teilweise schon eingeleitete Umstellung des Förderverfahrens für Entwicklungsprojekte eine Reduzierung seiner Entscheidungsbefugnisse. Die Förderung, die den DFN-Vereins künftig stärker in den Wettbewerb mit anderen Antragstellern stellen wird, sollte so flexibel angelegt werden, dass sie der unterschiedlichen Größenordnung möglicher Projekte gerecht werden kann. Die Planungssicherheit und organisatorischen Vorteile des bisherigen Verfahrens werden im neuen Verfahren auf andere Weise herzustellen sein. Als vorteilhaft beurteilt der Wissenschaftsrat die vom Bund vorgesehene Einbeziehung externer Gutachter, welche die Akzeptanz der Projektergebnisse noch steigern kann.

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