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Wenn aus Wasser Abwasser wird…

April 4, 2003 by  

Am Sonntag, den 6. April 2003, kann man auf infoRADIO um 9.05 Uhr hören, welche Probleme entstehen, wenn das Wasser im Abfluss verschwindet. Die Sendung ist die Aufzeichnung einer Veranstaltung im Rahmen von Treffpunkt WissensWerte am 1. April 2003 in Berlin.


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Schwermetalle im Wasser, tote Fische in Flüssen und Seen: Solche Bilder gehören in Deutschland weitestgehend der Vergangenheit an. Doch vor welchen Problemen wir immer noch stehen, wenn aus Wasser Abwasser wird, machte der 11. Treffpunkt WissensWerte am 1. April 2003 deutlich, zu dem die TSB Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin, die Investitionsbank Berlin und infoRADIO Berlin eingeladen hatten und das gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Wasser und den Berliner Wirtschaftsgesprächen e.V. veranstaltet wurde. Auf dem Podium diskutierten Dr. Andreas Dünnebeil von der LIMUS Umwelttechnik GmbH, Dr. Klaus-Joachim Henkel vom Verband Deutscher Grundstücksnutzer e. V., Dr. Anton Peter-Fröhlich von den Berliner Wasserbetrieben und Prof. Dr. Christian E. W. Steinberg vom IGB Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.

Vieles von dem, was die Berlinerinnen und Berliner täglich nutzen, landet irgendwann im Abwasser. Dabei sind Kämme, Schrauben und andere sichtbare Gegenstände nicht das größte Problem. Mehr Sorgen machen den Experten Seifen und Cremes, Arzneimittel und Chemikalien des täglichen Bedarfs, die in großen Mengen im Abfluss landen. Den Verbrauchern fehlt vielfach das Problembewusstsein, weil die mit dem Abwasser verbundenen Probleme schleichend und unauffällig in unsere Umwelt einsickern. Heute wird Abwasser allein unter dem Gesichtspunkt der menschlichen Gesundheit aufbereitet – wie es Tieren und Pflanzen mit und in diesem Wasser geht, bleibt dabei außen vor. Die Tatsache, dass die Folgen dieser Handlungsweise komplex sind, erschwert die Aufklärung der Öffentlichkeit: Während bestimmte Fischarten in Berliner Gewässern verweiblichen, vermännlichen Schnecken in der gleichen Umgebung. Einfache Antworten auf solche Probleme gibt es nicht.

Die Diskussion zeigte, dass Wissenschaft, Industrie, Wasserwirtschaft und Verbände sich den Problemen aus sehr unterschiedlichen Richtungen nähern und dabei sinnvoll ergänzen. So entwickelt die Wasserwirtschaft Entsorgungssysteme, die eine Trennung der verschiedenen Abwässer bereits im Haushalt ermöglichen und das Problem bei seiner Entstehung minimieren, während die Umwelttechniker den heute bei der Klärung der Abwässer anfallenden Klärschlamm mit neuen Verarbeitungsmethoden stärker verdichten, wertvolle Inhaltsstoffe wie Phosphat zunehmend zurück gewinnen und die Reste nicht mehr deponieren, sondern zur Energieerzeugung in der Kläranlage verbrennen. Gerade in Berlin, so betonten die Diskussionsteilnehmer, besteht mit dem Kompetenzzentrum Wasser eine Einrichtung, die die Entwicklung solch innovativer Ansätze durch einen engen Kontakt zwischen Forschungseinrichtungen, Entwicklern und Anwendern unterstützt.

Darüber hinaus wurden Fragen, wie die nach der optimalen Größe von Abwasserentsorgungssystemen diskutiert. Hier argumentierten die Experten häufig mit einem “sowohl – als auch”: Natürlich stellt sich das Problem in einem Ballungsraum wie Berlin anders dar als im Flächenland Brandenburg, wo in den letzten Jahren mit den zentralen Abwassersystemen häufig Überkapazitäten aufgebaut wurden, die heute weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll sind. Denn auch moderne, dezentrale Kläranlagen leisten gute Arbeit.

Er habe heute Abend auf viele Fragen ein deutliches “Jein” als Antwort gehört, stellte in der anschließenden Fragerunde ein Zuhörer fest, doch gleichzeitig gelernt, dass es keine einfachen Antworten gebe. Eine Erkenntnis dürften allerdings alle Zuhörer mit nach Hause genommen haben: Ein bewusster Umgang mit dem Lebensmittel Wasser ist für unsere Umwelt und letztlich auch für uns von existenzieller Bedeutung.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird am Sonntag, 6. April 2003, um 9.05 Uhr sowie am Ostermontag, 21. April um 11.05 Uhr auf infoRADIO ausgestrahlt.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

http://technologiestiftung-berlin.de
http://www.investitionsbank-berlin.de
http://www.inforadio.de

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