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Virus-Infektion extrem schnell

February 9, 2004 by  

Forscher zeigten durch Markierung Weg in die Zelle

Weltweit erstmals ist es Münchner Wissenschaftlern gelungen, einzelne Viren mit je einem fluoreszierenden Farbstoffmolekül zu markieren und so deren Eindringen in menschliche Zellen sichtbar zu machen und zu filmen. “Damit haben wir ein Drehbuch an die Hand bekommen, wie eine Infektion abläuft”, sagte der Münchner Chemie-Professor Christoph Bräuchle. Dies sei für die Entwicklung neuer Medikamente von großer Bedeutung. Wichtigste Erkenntnis sei bisher, dass eine Infektion statt in bisher angenommenen zwei Stunden im Schnitt in nur 15 Minuten abläuft.


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Die Zelle ist nichts anderes als eine chemische Fabrik, die nach ihrem eigenen DNA-Bauplan produziert”, erläuterte Bräuchle. Nach Eindringen eines Virus arbeite die Zelle nach dessen Bauplan.


Die Münchner Wissenschaftler, die aus verschiedenen Fachrichtungen stammen, sehen in ihrem Verfahren “einen Quantensprung” in dem Bemühen, die Spur der Viren sichtbar zu machen. “Wenn man die markierten Viren mit Laser bestrahlt, sendet das fluoreszierende Farbmolekül Licht aus – eine Lampe geht sozusagen an”, sagte Bräuchle. Mit einem Elektronenmikroskop könne man dann den Weg des Virus filmen.

Anders als die neue Methode arbeitet die herkömmliche Fluoreszenz-Mikroskopie nach den Worten von Bräuchle so, dass sie mit sehr hohen Konzentrationen von umfangreich gefärbten Viren arbeitet, so dass man das einzelne Virus gar nicht mehr sehen könne – “alles verschwimmt da wie in einer Wolke.” Die neue Methode erlaube dagegen mit hoher Detailgenauigkeit die Beobachtung eines einzelnen Virus.

Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Methode langwierige biochemische Experimente bei der Entwicklung neuer Medikamente überflüssig machen wird. Denn mit Hilfe von markierten Viren können man künftig filmisch dokumentieren, wo genau ein neues Medikament wirke, erklärte Bräuchle. “Das ist ein großer Sprung vorwärts.” Die Forscher stellen ihre Ergebnisse detailliert in der neuen Ausgabe des wissenschaftlichen Journals “Science” (Bd. 294, S. 1929) dar.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:
http://www.3sat.de/nano/

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