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Umweltgifte imitieren Hormone

May 27, 2002 by  

Seit den 50er-Jahren beobachten Wissenschaftler, dass die Fortpflanzungsfähigkeit von Tieren und Menschen nachlässt. Großes Aufsehen erregte eine dänische Studie. Sie weist nach, dass sich die Qualität des männlichen Samens zwischen 1938 und 1990 um fast 50 Prozent verschlechtert hat.

Als Erklärung vermuten die Forscher den Einfluss von Chemikalien, die wie Östrogene wirken. Die Studie und ihre Interpretation werden kontrovers diskutiert. Trotzdem leugnet kein Wissenschaftler mehr die Tatsache, dass die Qualität des Spermas weltweit nachlässt.


Auch die weibliche Fruchtbarkeit ist beeinträchtigt. Bereits junge Frauen leiden unter Hormonstörungen, die eine Schwangerschaft unmöglich machen. Ein erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin etwa verhindert einen Eisprung, ein Anstieg von männlichen Hormonen im Körper unterbindet die Eireifung.

Seit einigen Jahren gehen Forscher davon aus, dass diverse Chemikalien die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen. Es scheint einen Zusammenhang zwischen diesen Stoffen und den sinkenden Spermienzahlen bzw. den Hormonstörungen von Frauen zu geben. Zu den bedenklichen Substanzen gehören unter anderem

chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Lindan oder PCP (Pentachlorphenol) und Chlororganika wie PCB (Polychlorierte Biphenyle),

DDT (Ditrichlorethan),

Dieldrin und

HCB (Hexachlorbenzol).

Die Moleküle dieser chemischen Verbindungen können sich an die hormonellen Schaltstellen im Körper andocken. Der Organismus enttarnt das chemische Double nicht als Fremdstoff. Es nimmt ungehindert den Platz eines Originals ein, bringt den körpereigenen Hormonhaushalt durcheinander. Die mögliche Folge: Der männliche Körper verweiblicht und verliert seine Befruchtungsfähigkeit, der weibliche Hormonhaushalt ist massiv gestört.

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