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Studienalltag im Studiengang Technische Polymere

November 11, 2004 by  

Auf Initiative ihres Chemielehrers Peter Offenwanger erlebten 37 Schüler aus der Klasse 13 des Isolde Kurz Gymnasiums an zwei Tagen den Studienalltag im Fach Polymerchemie der Hochschule Reutlingen. Die Grundlagen der Polymerchemie hatte Lehrer Offenwanger den Schülern schon an der Schule beigebracht und – was fast noch wichtiger ist – auch das Interesse an diesem Wissenschaftsgebiet geweckt. An der Hochschule galt es nun herauszufinden, wie es mit den Polymeren im Studium konkret weitergeht. Dazu hatten die Professoren Dr. Bernd Herr und Dr. Gerhard Schulz ein kleines Arbeitsprogramm mit Theorie- und Praxisteilen zusammengestellt. In den Vorlesungen Instrumentelle Analytik und Polymeranalytik wurden Spektren analysiert und das temperaturabhängige Verhalten der polymeren Werkstoffe besprochen. Die gut vorbereiteten Schüler beeindruckten den Dozenten durch rege Mitarbeit und großes Interesse. Für die Schüler war es eine neue Erfahrung, dass eine Vorlesung über 90 Minuten doch ganz schön lang ist im Vergleich zu einer 45-minütigen Schulstunde.


Im Kunststofftechnikum hatte Rainer Alex schon die Maschine für den Spritzguss von Prüfkörpern aus Polystyrol vorbereitet. Im 30-Sekunden-Takt fielen die Werkstücke aus der Form. Danach ging es in die Materialprüfung. Besonders beeindruckend waren die spannungsoptischen Untersuchungen. Im polarisierten Licht erkannte man sofort die Schwachstellen in Prüfkörpern aber auch von Gegenständen wie Messbecher und CD-Hüllen. Denn wo es besonders farbig aufleuchtet, geht das Teil später am schnellsten kaputt. Zu messen hatten die Schüler die Zugfestigkeit und die Schlagfestigkeit ihrer Prüfkörper. Als Vergleichsmaterial hatten sie Polycarbonat, das für CD-Rohlinge verwendet wird. Während Polystyrol schnell reißt und splittert, ist das Polycarbonat kaum kaputtzukriegen. Für die Schülergruppe stellte sich sofort die Frage, warum man nicht alles gleich aus Polycarbonat herstellt. Die Antwort fand die Gruppe durch eine Internetrecherche heraus, Polycarbonat ist nämlich sechs Mal teurer als Polystyrol.
Die Konzeption eines anwendungsorientierten Chemiestudiums, das mit dem molekularen Aufbau der Materie beginnt und am Ende auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte des polymeren Werkstoffes nicht außer acht lässt, konnten die Schüler so an einem konkreten Beispiel erfahren. Mit den besten Wünschen für ihr bevorstehendes Abitur wurden die Schüler von den Professoren wieder in den Schulalltag entlassen. Wie vielseitig die Polymerchemie sein kann, das haben die Schüler an diesen zwei Tagen erlebt. Vielleicht wird der eine oder die andere bald wiederkommen, um in dieses Fach dann richtig einzusteigen, denn die Chancen für zukünftige Polymerchemiker sind wirklich gut.


URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news89564

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