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Schnuppern am “Alligatorenparfüm”

September 8, 2003 by  

Experimente für Kinder, Laborführungen und Vorträge bieten am bundesweiten “Tag der Chemie” die Institute der TU Braunschweig. Ein Thema: Das Sekret des Alligators als einzigartiges Kommunikationsinstrument.

Wer hätte gedacht, dass sich Braunschweiger Chemiker ausgerechnet für Alligatoren besonders interessieren? Professor Stefan Schulz, Wissenschaftler am Institut für Organische Chemie der Carolo-Wilhelmina, hat aus beruflichem Interesse ein Faible für die Reptilien entwickelt. Prof. Schulz erforscht nämlich insbesondere Pheromone, die Duft- beziehungsweise Lockstoffe, die im Tierreich unter anderem zur Partnersuche eingesetzt werden.


Zahlreiche Tierarten benutzen verschiedene komplexe chemische Verbindungen zur Kommunikation mit ihren Artgenossen, aber das “Parfum” dieser Panzerechsen ist eine ganz besondere Mischung. “In den Sekreten der Alligatoren finden sich Verbindungen, die bekannten und natürlich oft vorkommenden Duftstoffen ähneln, aber doch spezifisch strukturell verändert wurden. Solche Verbindungen sind aus anderen natürlichen Duftquellen nicht bekannt. Wir wollen wissen, warum die Alligatoren diese Verbindungen verwenden. Außerdem wollen wir herausfinden, ob sie selbst das Sekret produzieren oder ob Mikroorganismen in der Drüse dafür verantwortlich sind.” so Prof. Schulz.

Um an das Sekret zu gelangen, geht er nicht selbst auf Reptilienjagd. Sein Forschungspartner, der amerikanische Zoologe Dr. Paul Weldon aus Maryland in den USA besorgt den begehrten Stoff über gute wissenschaftliche Kontakte zu verschiedenen Zoos. Einzelne Bestandteile können dann im Labor in Braunschweig relativ leicht synthetisiert, also nachgebaut werden. Gemeinsam wollen beide Experten den komplizierten Verhaltensregeln der Tiere und den Geheimnissen ihrer chemischen Kommunikationsstoffe auf die Schliche kommen.

Wie das Alligatorensekret nun tatsächlich riecht, und wie sich der Duft eines Stoffes verhält, wenn die chemische Struktur sich nur leicht verändert, das und vieles mehr können Besucher im Rahmen einer Führung am Tag der offenen Tür der Chemieinstitute erfahren

am Samstag, 20. September 2003, ab 10 Uhr,
Ausgangspunkt ist das Chemiezentrum der TU Braunschweig,
Hagenring. 30, 38106 Braunschweig.

Weitere Attraktionen sind Mitmach-Experimente für Kinder und
Jugendliche, Experimentalvorträge über Spannendes aus der Chemie und der Lebensmittelchemie und Themen vom “Licht aus Kristallen” über “Tenside unterm Mikroskop” bis hin zur “Gewinnung von Orangenöl”.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

http://www.tu-braunschweig.de/fb3/aktuell/jdc/tag

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