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Schädelfund in Afrika Neue Erkenntnisse über unseren Ursprung

July 13, 2002 by  

Das älteste Mitglied der Menschenfamilie lebte möglicherweise schon vor sechs bis sieben Millionen Jahren. Damit wäre es doppelt so alt wie die berühmte Lucy aus Ostafrika. Wissenschaftler aus Frankreich und dem Tschad berichten in der britischen Fachzeitschrift Nature vom Fund eines Schädels in Zentralafrika, der aus der Zeit stammen könnte, als sich Affen und Menschen in der Evolution trennten. Der neue Fund könnte die Vorstellungen über die Abstammung des Menschen ebenso revolutionieren wie der des Taung-Schädels in Südafrika vor 77 Jahren, glauben Experten.


Zwischen Affen und Mensch

Bereits im Juli 2001 fanden die Wissenschaftler in der Djurab-Wüste im Norden des Tschad einen gut erhaltenen Schädel, zwei Bruchstücke von Unterkiefern und drei Zähne, berichtet Projektleiter Michel Brunet von der französischen Universität Poitiers. Alle Überreste deuten auf ein Wesen mit einer Mischung von primitiven und moderneren Merkmalen, das keiner der bisher bekannten Arten zugeordnet werden kann.

Unser ältester Vorfahr

Der Hirnschädel ähnelt dem eines Schimpansen, der relativ flache Gesichtsschädel, die markanten Wülste über den Augenhöhlen und die kleinen Eckzähne deuten dagegen deutlich auf eine Menschenverwandtschaft. Die genaue Datierung ist noch nicht abgeschlossen, berichtet Brunet. Tierfossilien der selben Fundstelle aus 44 verschiedenen Gruppen weisen jedoch auf ein Alter zwischen sechs und sieben Millionen Jahre hin. Damit wäre das Fossil der älteste bekannte Vorfahr des Menschen.

Hoffnung auf neue Erkenntnisse

Der Fund erhielt den wissenschaftlichen Namen Sahelanthropus tchadensis wegen seines Fundes im Tschad und der Sahel-Zone. Wie viele andere bedeutende Menschenfunde, etwa Taung und Lucy erhielt er aber auch einen Spitznamen: Toumaï. In der Sprache der Bewohner der Djurab-Wüste wird dieser Name, der “Hoffnung auf Leben” bedeutet, häufig Kindern gegeben, die kurz vor der Trockenzeit geboren werden.

Spitze des Eisberges

Der Fund von Toumaï könne nicht nur Licht auf die bisher kaum bekannte frühe Entwicklung des Menschen werfen, er zwinge auch dazu, die bisherige Ansicht zu überdenken, dass Ost- und Südafrika die Wiege des Menschen seien, schreibt Brunet. Die Tatsache, dass menschenähnliche Wesen im Gebiet des heutigen Tschad lebten, also 2500 Kilometer von den bekannten ostafrikanischen Fundstellen entfernt, bedeute, dass diese sich schon früh in sehr viel differenzierteren Formen entwickelten und weiter verbreitet waren als bisher angenommen. “Dies könnte ein ebenso wichtiger Wendepunkt der Forschung sein wie der Fund des ersten Affenmenschen (Australopithecus africanus) durch Raymond Dart im Jahre 1925”, kommentiert Berard Wood von der Universität Washington (USA) in Nature. “Ich denke, dass Sahelanthropus erst die Spitze eines Eisbergs bisher unbekannter Entwicklungsstufen des Menschen zwischen 5 und 7 Millionen Jahren darstellt.”

weiteres unter http://karriere.t-online.de/karr/wiss/arch/ar/CP/ar-schaedel-tschad.html

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