Neuer Direktor am MPI für biophysikalische Chemie
February 2, 2003 by admin
Der Physiker Dr. Stefan Hell wird elfter Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und Leiter der Abteilung “NanoBiophotonik”.
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Dr. Stefan Hell promovierte 1990 an der Universität Heidelberg in Physik und arbeitete von 1991 bis 1993 am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg. Von 1993 bis 1996 forschte er an den Universitäten Turku (Finnland) und Oxford (UK). Dann habilitierte er sich in Physik an der Universität Heidelberg. Im Jahre 1997 wurde Stefan Hell Leiter einer Selbständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Hell erhielt in den letzten Jahren zahlreiche Rufe an renommierte Universitäten und Forschungseinrichtungen in den USA, England, Österreich und Deutschland. Nach ausführlichen Verhandlungen wurde Dr. Hell jetzt zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor am Göttinger Institut berufen.
Stefan Hell ist damit der elfte Direktor an diesem Institut, das eines der größten der etwa 80 Institute der Max-Planck-Gesellschaft ist. Einer der Direktoren, Peter Gruss, ist amtierender Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und während dieser Zeit von seiner Aufgabe als Abteilungsleiter beurlaubt.
Hells Ziel ist es, die von Abbe formulierte Beugungssgrenze der Lichtmikroskopie zu überwinden und das Auflösungsvermögen auf weniger als hundert Nanometer (der Millionste Teil eines Millimeters) zu drücken. Das ist nicht nur physikalisch spannend, sondern auch für die biologisch-medizinische Forschung von großem Interesse. Mit dem Lichtmikroskop, anders als z.B. dem Elektronen- oder dem Kraftmikroskop, kann man auch lebende Zellen betrachten, und zwar in unterschiedlicher räumlicher Tiefe. Dreidimensionale lichtmikroskopische Untersuchungsmethoden wie z.B. die konfokale und die Multiphoton-Fluoreszenz-Mikroskopie spielen daher eine Schlüsselrolle bei der Erforschung der Geheimnisse des Lebens auf sub-zellulärer Ebene. Eine Verbesserung des Auflösungsvermögens ist hier von grundsätzlicher Bedeutung.
Für seine Arbeiten hat Stefan Hell in den letzten Jahren etliche Preise erhalten. Im Jahr 2000 erhielt er den Preis der Internationalen Kommission für Optik (ICO), 2001 den Helmholtz-Preis und 2002 den Carl-Zeiss-Preis, den Berthold Leibinger-Innovationspreis und den Karl Heinz Beckurts-Preis.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Arbeitsgruppe ändert sich durch die Berufung ihres Chefs erst einmal nicht viel. Die neue Abteilung trägt zwar einen neuen Namen, “NanoBiophotonik”, aber sie wird vorerst in den selben Räumen forschen wie bisher. Erst nach einer längeren Umbauphase werden der Abteilung neue Arbeitsräume und mehr Platz zur Verfügung stehen. Dadurch, dass Stefan Hell sich nun für die Fortsetzung seiner Arbeiten am Göttinger Max-Planck-Institut entschieden hat, bleiben die Arbeitsplätze dort erhalten und den Mitarbeitern der Wechsel in eine andere Stadt oder sogar ins Ausland erspart. Die Berufung des Physikers Hell bedeutet aber auch eine weitere Stärkung der physikalisch orientierten Forschung am MPI für biophysikalische Chemie und insgesamt eine Bereicherung der optischen Forschung im Göttinger Raum.
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