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Moderne Chemie schont die Umwelt

August 23, 2002 by  

Umweltchemiker tagen vom 2.-4. September an der Uni Jena

Jena (22.08.02) Chemie ist giftig, stinkt und schadet der Umwelt, lauten einige verbreitete Vorurteile. Dass Chemie heute auch Umweltschutz bedeutet, fällt nicht jedem spontan ein. Zu Unrecht, meint Prof. Dr. Bernd Ondruschka. Der Umweltchemiker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena bereitet zur Zeit das diesjährige Treffen des Arbeitskreises “Ressourcen- und umweltschonende Synthesen und Prozesse” der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vor. Zu der Tagung vom 2.-4. September werden rund 70 Teilnehmer aus Chemieforschung und -industrie in Jena erwartet. “Die Chemie orientiert sich seit einigen Jahren verstärkt am Umwelt- und Klimaschutz. Die Tagung soll darüber informieren, was auf diesen Feldern bisher erreicht worden ist, welche aktuellen Forschungsprojekte es gibt und wie die umweltfreundliche Chemie der Zukunft aussehen wird”, kündigt Prof. Ondruschka an.

Schwerpunktthemen des Expertentreffens werden nachwachsende Rohstoffe und alternative Energiequellen sein. Von Interesse ist besonders der Vortrag von Prof. Dr. Dirk Walther. Der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Anorganische Chemie wird über seine aktuellen Forschungen zur Verwendung von Kohlendioxid (CO2) als Baustein und Lösungsmittel in metallaktivierten Synthesen sprechen. “Die Ergebnisse von Prof. Walther finden weithin Anerkennung. Bei gezieltem Einsatz von CO2 wird die Atmosphäre nicht belastet, und im Gegensatz zu anderen Verfahren entsteht kein Abwasserproblem”, erläutert Ondruschka.


Der Leitgedanke der ökologisch ausgerichteten Chemie heißt Nachhaltigkeit. Nachhaltiger Umgang mit der Umwelt bedeutet nichts anderes, als zwei altbekannte Grundregeln des Haushaltens zu beachten: nur solche Vorräte zu verbrauchen, die wieder ergänzt werden können, und die begrenzten Reserven für den Notfall aufzusparen. “Hebt jemand dauernd Geld von seinem Konto ab, ohne dass er etwas überwiesen bekommt, ist irgendwann nichts mehr zum Abheben da”, macht Ondruschka anschaulich, wohin nicht-nachhaltiges Wirtschaften führt. Was für den Einzelnen und sein Konto gilt, trifft im großen Maßstab auch auf die Menschheit und ihre Energiequellen zu: “Erdöl zum Beispiel steht uns nur in beschränkter Menge zur Verfügung”, so der Jenaer Chemiker weiter, “aber wir gehen immer noch so damit um, als würden die Ölfelder jeden Monat wieder aufgefüllt.” Erst allmählich fasst die Einsicht Fuß, dass nicht heute schon die Lebensgrundlagen späterer Generationen verschleudert werden dürfen. “Hier sind die Naturwissenschaften gefordert, neue Energiequellen zu erschließen und Wege zu finden, wie Erdöl und Erdgas intelligenter und sparsamer genutzt werden können als bisher – und gerade auf diesem Gebiet kann sich das Engagement der Chemie sehen lassen”, unterstreicht Ondruschka, dessen Team am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie der Jenaer Uni unter anderem zur Herstellung von Biodiesel und zur Zelluloseproduktion aus Biomasse-Reststoffen forscht.

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