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Lebensmittelsicherheit.

September 9, 2002 by  

Die Lebensmittelchemische Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker, hat den Lebensmittelchemikertag 2002 vom 9. bis 11. September in Frankfurt dem Thema “Lebensmittelsicherheit” gewidmet.
Die Lebensmittelskandale der vergangenen Monate haben erneut gezeigt, wie wichtig Lebensmittelchemie und Lebensmitteltoxikologie in unserem Land sind. Eine moderne Analytik der Lebensmittelinhalts- und -begleitstoffe bildet die Basis für die toxikologische Bewertung. Sie liegt weitgehend in der Hand von Lebensmittelchemikerinnen und -chemikern an staatlichen Untersuchungseinrichtungen, privaten Labors und in Industrie und Handel. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker, hat den Lebensmittelchemikertag 2002 vom 9. bis 11. September in Frankfurt dem Thema “Lebensmittelsicherheit” gewidmet. Die Tagung wird gemeinsam mit der Sektion Toxikologie der Deutschen Gesellschaft für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) durchgeführt.

Trotz des hohen Standards der Lebensmittelsicherheit in Deutschland seien gesteigerte Anstrengungen auf den Gebieten Lebensmittelchemie und -toxikologie erforderlich. Personalbestand und Ausstattung staatlicher Untersuchungseinrichtungen müssten unbedingt gesichert und gestärkt werden, um die Fülle an Untersuchungsaufgaben der Zukunft meistern zu können. Hierbei sei eine moderne Ausbildung in Lebensmittelchemie an den Hochschulen unerlässlich, so der Tenor auf dem Lebensmittelchemikertag. Der laufende Abbau toxikologischer Lehrstühle und Institute an den deutschen Hochschulen stelle eine ernste Gefahr für die Lebensmittel- und Chemikaliensicherheit dar. Nur durch erhebliche Anstrengungen der Politik und strukturelle Maßnahmen wie z.B. die vermehrte Ansiedlung der Toxikologie in den naturwissenschaftlichen Fakultäten könne diese Gefahr abgewendet werden


Diskutiert wird in Frankfurt die aktuelle Problematik des Nachweises von Steroidhormonen in Fleisch, der Nachweis von Antibiotika in Honig sowie der Nachweis von Arzneimittelrückständen anderer Art in Lebensmitteln. Als Analysenverfahren für diese Aufgabenstellungen dienen Trennverfahren in Kopplung mit hoch sensitiven bzw. hoch selektiven Detektoren. Die empfindlichen und die Komponenten besser auftrennenden Analysenverfahren ermöglichen es, Verunreinigungen in extrem geringer Konzentration aufzufinden.

Die anschließende Bewertung der Befunde aus toxikologischer Sicht stellt eine besondere Herausforderung dar. Es herrscht Einigkeit darüber, dass das bloße Vorhandensein eines potentiell schädlichen Stoffes in einem Lebensmittel noch keine Gefährdung bedeuten muss. Vielmehr ist, unter Berücksichtigung der Konzentration im Lebensmittel sowie der durchschnittlichen und maximalen Verzehrsmenge, zu prognostizieren, welche durchschnittliche bzw. Höchst-Dosis der Verbraucher aufnehmen würde. In diese Betrachtung sind besonders empfindliche Verbrauchergruppen wie z.B. Schwangere, Kinder, kranke und ältere Menschen einzubeziehen.

Bei der Festlegung der noch duldbaren täglichen Aufnahme stützt sich die Toxikologie in der Regel auf Ergebnisse aus Tierversuchen. Auf der Basis einer dort ermittelten Dosis ohne schädliche Wirkung wird, unter Einführung eines Sicherheitsfaktors, die für den Menschen duldbare Dosis ermittelt. Bei krebserregenden (wie Acrylamid) oder fruchtschädigenden Stoffen (wie Nitrofen) sind evtl. besondere Bewertungskriterien heranzuziehen. Die Beiträge des Lebensmittelchemikertages zu diesem Themengebiet beziehen sich u.a. auf hormonell wirksame Stoffe, Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) und Metallverunreinigungen. Ein weiteres Schwerpunktthema stellt das Auftreten und der Nachweis von sensibilisierenden Lebensmittelinhaltsstoffen dar. Andere Beiträge befassen sich mit allergenen Stoffen in Haselnüssen, Tomaten, Erbsen oder Süßkirschen.

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