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Kompostierbare Kunststoffe

October 2, 2003 by  

Die Biotechnika, die größte europäische Fachmesse für biotechnologische Forschungsergebnisse, Produkte, Geräte und Dienstleistungen öffnet vom 7. bis 9. Oktober 2003 wieder ihre Pforten in Hannover. Auf dieser renommierten Veranstaltung wird die Hochschule Wismar zum zweiten Mal durch Prof. Dr. Manfred Sellner, der am Fachbereich Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik lehrt, auf dem Gemeinschaftsstand von Mecklenburg Vorpommern, Halle 02, Stand A24, vertreten sein. Er wird erste und neue Ergebnisse von zwei angewandten Forschungsvorhaben vorstellen.


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Prof. Sellner untersucht mit seiner Forschergruppe im Bereich der Umweltbiotechnologie kompostierbare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass derzeit jeder Europäer im Durchschnitt etwa 60 kg konventionelle Kunststoffe im Jahr (!) verbraucht. Ein weltweiter Umsatz von 258 Mio. Tonnen Kunststoffen wird für das Jahr 2010 geschätzt. Gleichzeitig werden die Vorräte an Erdöl zur Herstellung dieser Kunststoffe spürbar knapper, der Deponieraum für die Abfallentsorgung nimmt ab und der Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe nimmt zu. Bei Verpackungen, im Hygienebereich, bei Sammelbeuteln für Bioabfälle oder für Folien in der Landwirtschaft könnten konventionelle durch kompostierbare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzen werden. Allerdings ist unsere Welt \”bunt\”, d. h. auch auf kompostierbaren Kunststoffen werden Druckfarben für Werbezwecke, zur Informationsvermittlung oder für die Oberflächenveredlung eingesetzt. Schwermetallhaltige oder lösemittelhaltige Farben können jedoch nach der Kompostierung für die Umwelt giftig oder toxisch sein. Deshalb sollen Untersuchungsmethoden entwickelt werden, mit denen diese giftige Wirkung erfasst werden kann. Dafür sollen u.a. Biotests mit Sommergerste oder der Leuchtbarkterientest eingesetzt werden. Ein verringertes Wachstum der Pflanzen oder eine Abnahme des Leuchtens der Bakterien sollen eine schädliche Wirkung der Farben anzeigen.

Das zweite Forschungsvorhaben aus dem Bereich der grünen Biotechnologie befasst sich seit mehreren Jahren mit der quasi \”automatischen\” Vermehrung von Pflanzen. Nicht Samen sondern winzige Pflanzenzellen oder Gewebestücke werden in einer geeigneten Nährlösung in einer speziellen Apparatur, einem sogenannten temporären Immersionssystem, ähnlich Stecklingen wieder zu ganzen Pflanzen regeneriert. Alle Nachkömmlinge haben dann die gleichen guten Erbeigenschaften und sind auch genauso gesund wie die vorher ausgewählte Mutterpflanze. Beispielsweise die Orchideen werden so produziert, die heute preisgünstig ab etwa 5 Euro in vielen Baumärkten zu erhalten sind. Die ersten viel versprechenden Resultate mit diesem System für nachwachsende Rohstoffpflanzen wie beispielsweise Hanf, Raps oder Krambe werden von Prof. Sellner präsentiert, die zusammen mit Bundesanstalt für Züchtungsforschung in Groß Lüsewitz erarbeitet wurden. Weiterhin wird geprüft, ob Pflanzenmaterial mit besonders wertvollen Inhaltstoffen, z.B. für medizinische Zwecke, so vermehrt werden kann.

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