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Jacobus HENRICUS van’t HOFF [Geschichte Teil 2]

June 19, 2002 by  

Jacobus HENRICUS van’t HOFF:
Geboren am 30. August 1852 in Rotterdam
Gestorben am 1. März 1911 in Berlin-Steglitz
Der Arztsohn, 3. von sieben Kindern, wollte schon wie Liebig als Schüler Chemiker werden, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Mit 26 Professor in Amsterdam. 1874 Tetraedermodell Kohlenstoff (auch Le Bel). 1878 Prof. in Amsterdam, ebenda Vortrag über die Phantasie in der Wissenschaft; 1896 in Berlin. 1884: Theorie der Lösungen, Reaktionkinetik und chemisches Gleichgewicht 1885: Formel für den osmotischen Druck. 1901 Erster Nobelpreis für Chemie.


Warum erwähnte van’t Hoff Kekulés Uroboros Traum nicht in seinem Vortrag?

Wir folgen hier zunächst der Arbeit Dr. Ferdinand Kirchofs, Neulußheim (Quelle 1)): “Im gleichen Jahr wie Kekules Sechseckformel erschien auch Loschmidts Publikation über die ‘Größe der Luftmoleküle’. Sollte sich Kekule dabei an die Kreissymbole der Schemata 184 und 185 in Loschmidis ‘Constructionsformeln’ erinnert haben? Wir wissen es nicht [5].
Nach Prof. Gillis Vermutung hatte Kekulé seinen Traum vom ‘Schlangensymbol’ zu Beginn des Winters 1861. Was den Einfluß dieses vielzitierten Traums auf die Schreibweise des Benzols als Sechsring betrifft, so scheint davon zu Lebzeiten Kekulés bis zum Jahre 1890 kaum etwas auch in dessen nächste Umgebung gedrungen zu sein. Ein Indiz für diese Vermutung scheint mir der Vortrag des Kekule Schülers J. H. van’t Hoff zu bergen, welchen dieser als 26jähriger Professor der Chemie am 11. 10.1878 in der Reichsuniversität von Amsterdam über ‘Die Phantasie in der Wissenschaft’ gehalten hat [6]. Van’t Hoff betrachtet darin ‘als eine gesunde Äußerung der Phantasie den Kunstsinn’ eines Gelehrten. Er führt dazu die Lebensbeschreibungen von 52 namhaften Forschem von Ampere bis Watt an, bei welchen ein solcher Kunstsinn nachweisbar war. Von damals lebenden Autoren schildert er als Beispiel ausführlich die Erfindung des Augenspiegels durch H. v. Helmholtz als Folge des Zusammenwirkens von Phantasie und Urteilskraft, das ‘Auf-den-Gedanken-kommen’. Obwohl die Aufstellung der Benzolformel durch Kekulé damals bereits 13 Jahre zurücklag, war im Vortrag van’t Hoffs davon nicht die Rede. Van’t Hoff war bereits 1872 ins Labor Kekules in Bonn eingetreten, worüber er in einem Brief an seinen Vater voll Begeisterung berichtete [7]. Bei dem großen Interesse van ‘t Hoffs und seiner Verehrung für Kekule erschiene es merkwürdig, wenn ihm die Geschichte vom Traumgesicht seines Meisters nicht bekanntgeworden sein sollte, da sie doch einen eklatanten Fall für sein Thema von 1878 dargestellt hätte [8].
Erst auf dem sog. ‘Benzolfest’, welches die Deutsche Chemische Gesellschaft in Berlin anläßlich der 25. Wiederkehr der Veröffentlichung der klassischen Benzolformel beging, erfuhr die versammelte öffentlichkeit die Geschichte vom allmählichen Reifen der grundlegenden Ideen und vom Wachtraum, die zur endgültigen Formulierung des Benzolringes führten (1890).”

Mehr Links zum ersten Nobelpreisträger unter: http://www.nobel.se/laureates/chemistry-1901-1-bio.html
http://www.nobel.se/stamps/1961.html
http://www.sgipt.org/wisms/geswis/chem/vanthoff.htm

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