In einer Zigarette sind 4800 Chemikalien
March 7, 2005 by admin
Bundesregierung und der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) haben sich geeinigt: Bis 2008 sollen 90 Prozent der im Verband organisierten Speisebetriebe zur Hälfte rauchfrei sein. Wir sprachen dazu mit Dr. Martina Pötschke-Langer, Ärztin im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
Frau Pötschke-Langer, nach der jüngsten Einigung sollen 90 Prozent aller im Verband organisierten Betriebe die Hälfte der Plätze für Nichtraucher bereitstellen. Aus Sicht der Nichtraucher also ein Fortschritt
Frau Pötschke-Langer, nach der jüngsten Einigung sollen 90 Prozent aller im Verband organisierten Betriebe die Hälfte der Plätze für Nichtraucher bereitstellen. Aus Sicht der Nichtraucher also ein Fortschritt.
PÖTSCHKE-LANGER: Nein, das ist kein Fortschritt, denn die Nichtraucher fordern komplett rauchfreie Gaststätten. Tabakrauch ist mit Abstand der bedeutendste und gefährlichste vermeidbare Innenraumschadstoff. Wir müssen uns eines klar machen: In Deutschland gehen über 380 Millionen Zigaretten jeden Tag in Rauch auf, die meisten in den Innenräumen und sehr viele in der Gastronomie. Davon sind nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitarbeiter betroffen. Es ist deshalb auch eine Frage des Arbeitsschutzes vor Ort. Die Arbeitsplätze in der chemischen Industrie sind weitgehend schadstofffrei, aber der Arbeitsplatz von Bedienungspersonal oder einem Barkeeper ist in keiner Weise geschützt.
Was fordern Sie stattdessen?
PÖTSCHKE-LANGER: Wir fordern rauchfreie Gastronomie nach dem Vorbild von Italien und Irland, was in diesen Ländern wunderbar funktioniert.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe befürchtet Umsatzeinbußen, wenn die Räume komplett rauchfrei werden.
PÖTSCHKE-LANGER: Das ist ein Märchen, welches gepflegt wird, obwohl der Verband genau weiß, dass es in Italien, Irland oder auch in Kalifornien, Australien und New York – dort gibt es das Rauchverbot schon länger – zu keinem Umsatzrückgang gekommen ist, sondern eher zu einer Steigerung. Es wurden sogar zusätzliche Arbeitsplätze gewonnen, weil viele Nichtraucher, die nicht vorher die Gaststätten aufsuchen konnten, dies nun tun. Das betrifft vor allen Dingen Familien mit kleinen Kindern, aber auch viele chronisch Kranke, die gerne essen und trinken gehen möchten, das bislang aber nicht wagen. Das betrifft beispielsweise die große Zahl der Allergie-, Herz-Kreislauf-, Schlaganfall- und Krebspatienten.
Gesamter Artikel: http://www.az-badkreuznach.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=1810089
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