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Green Chemistry – Nachhaltige Chemie

March 27, 2005 by  

Umweltaspekte und Nachhaltigkeit werden heute in der chemischen Forschung bewusst und gezielt in den Mittelpunkt gestellt. Als Synonym für eine nachhaltige, umweltfreundliche Chemie wird im Englischen der Begriff “Green Chemistry” verwendet. Dass Green Chemistry, die nachhaltige Chemie, ein Forschungsfeld von großer Bedeutung geworden ist, macht die Tagung “Green Chemistry: Development of Sustainable Processes” in Rostock deutlich, auf der europäische Experten aus Industrie und Forschung vom 30. März bis 1. April ihre Arbeiten vorstellen und über neue Perspektiven für die “Grüne Chemie” diskutieren. Unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) organisiert das Leibniz-Institut für Organische Katalyse (IfOK) zusammen mit dem Institut für Chemie der Universität Rostock diese Veranstaltung.

Von “Grüner”, nachhaltiger Chemie wird im Allgemeinen dann gesprochen, wenn bei der Herstellung von chemischen Produkten die Umwelt und ihre Ressourcen geschont werden, also weniger gefährliche Substanzen gebraucht, hergestellt oder diese vollständig eliminiert werden und möglichst wenig Energie verbraucht wird. Das trifft für die Synthese neuer Verbindungen ebenso zu wie auf die Herstellung oder Anwendung von bekannten chemischen Produkten.


Eine Möglichkeit, Chemie umweltfreundlicher zu gestalten, besteht beispielsweise darin, “biologische Schritte” in eine chemische Synthese oder einen chemischen Prozess einzubauen. Als Beispiel sei hier die Verwendung von natürlichen Enzymen als Beschleuniger von Reaktionen (Katalysatoren) genannt. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von “chemischen” Katalysatoren. Ein solcher Katalysator kann beispielsweise eine Reaktion, die normalerweise gar nicht oder, im Extremfall, in Millionen von Jahren ablaufen würde, so beschleunigen, dass diese zeitnah unter milden Bedingungen, also umweltfreundlich, durchgeführt werden kann.

Die Beiträge auf dem Rostocker Symposium stehen ganz im Zeichen neuer katalytischer Anwendungen. Sie befassen sich u.a. auch mit der Verwendung verschiedener Lipasen oder Esterasen – natürlicher Enzyme – und dem Einsatz umweltschonender Lösungsmittel (green solvents). Neuartige Synthesen mit Ölen und Fetten, die in der chemischen Industrie als erneuerbare Rohmaterialien von besonderem Interesse sind, sind Gegenstand des Forums. Auch eine Synthese, die mit Hilfe des natürlichen Sonnenlichtes möglich ist und zu Produkten führt, die in der Pharmaforschung auf Interesse stoßen, wird vorgestellt. Das Symposium dient in erster Linie dem Austausch der Wissenschaftler aus der chemischen Industrie, der Pharmaforschung und der akademischen Forschung um neue Aspekte und Anwendungsmöglichkeiten einer umweltfreundlichen Chemie aufzuzeigen.

Rostock als Ort des Geschehens:
Hier “produzieren” Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Organische Katalyse (IfOK) jährlich 70 bis 80 Patente und Publikationen. Die Mitarbeiter dieses Hauses sind so seit Jahren in der internationalen Fachwelt für ihre bedeutenden Beiträge zur chemischen Forschung bekannt. Ihre Forschungsergebnisse werden sowohl in der chemischen Industrie als auch in der Pharmaindustrie genutzt. Eine Vielzahl von Forschungsaufträgen aus der Wirtschaft spiegelt den fließenden Übergang von der Grundlagenforschung zur industriellen Forschung und Anwendung wider.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 27000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Nationale und internationale Tagungen sind seit Anbeginn fester Bestandteil des Tätigkeitsspektrums der GDCh, die damit wesentlich den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützt.


URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news105162

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