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Europäisches Exzellenznetz “Polysaccharide” startet

November 17, 2003 by  

Es ist geschafft. Die Europäische Kommission hat den Antrag für eines der ersten europäischen Exzellenznetze positiv bewertet und damit jetzt den symbolischen Startschuss für gemeinsame Forschungsaktivitäten gegeben. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist Partner in diesem ersten europäischen “Exzellenznetz Polysaccharide”, dass sich der Erforschung langkettiger Zuckermoleküle, denn das sind Polysaccharide, widmet. “Wir sind glücklich, dass wir als einzige deutsche Universität in den europäischen Verbund aufgenommen worden sind”, berichtet Prof. Dr. Thomas Heinze. Der Professor für organische Chemie leitet das Kompetenzzentrum für Polysaccharidforschung an der Universität Jena, das eng mit Industrieunternehmen kooperiert. Fünf Jahre Laufzeit sind für das Europäische Exzellenznetz vorgegeben. In der ersten Phase (18 Monate) stehen insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung.


“Mit den Networks of Excellence (NoE) beschreitet die Europäische Kommission – und wir mit ihr – neue Förderwege”, berichtet Dr. Claudia Eggert. Die EU-Referentin von der Universität Jena kennt die Besonderheiten bei der Beantragung der Exzellenznetze, die als neue Förderinstrumente im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU verankert sind. Die für Thüringen zuständige EU-Expertin hat die Antragstellung begleitet. “Die Zersplitterung der europäischen Forschungslandschaft soll überwunden werden, indem Wissen, Ausstattung und Expertise in den Exzellenznetzen gebündelt werden. Deren Kooperation und Integration unterstützt die EU dann finanziell”, erläutert Eggert. “Dazu mussten sich im Vorfeld der Antragstellung Spitzenforscher aus verschiedenen Länder zusammenfinden.”

“Es wollten sich sehr viele Einrichtungen beteiligen”, berichtet Heinze, “doch nicht alle haben ins Profil gepasst oder konnten die ,nötige Exzellenz’ vorweisen.” Heinze bringt neben seiner langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Synthese von neuartigen Vielfachzuckern mit dem Kompetenzzentrum für Polysaccharidforschung bereits gebündelte Wissenschafts- und Industriekooperation ins Exzellenznetz ein. 16 Partner zählt das Polysaccharid-NoE momentan. Beteiligt sind Forschungseinrichtungen aus Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Rumänien und Slowenien. Von den drei deutschen Einrichtungen befinden sich gleich zwei in Thüringen. Neben der Universität Jena ist noch das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoffforschung beteiligt, das ebenfalls im Polysacharid-Kompetenzzentrum mitarbeitet. Dass sich Thüringen in der Polysaccharidforschung international einen Namen gemacht hat, ist nicht zuletzt auf die interdisziplinäre Forschung im DFG-Schwerpunktprogramm “Cellulose und Cellulosederivate” (1996-2002) zurückzuführen, das durch Prof. Dr. Dieter Klemm an der Jenaer Universität koordiniert wurde.

“Von den über 200 Anträgen, die im Bereich ,Neue Werkstoffe, Nanotechnologien’ eingegangen sind, werden nur 15 Netzwerke tatsächlich durch die EU gefördert”, weiß Dr. Eggert. Dass der Antrag für das Exzellenz Netzwerk für Polysacharide erfolgreich war, begründete die internationale Gutachterkommission damit, dass neben einem überzeugenden Konzept für die langfristige Kooperation exzellenter europäischer Forschergruppen auf einem wichtigen Forschungsgebiet eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und Herstellung zukünftiger innovativer Produkte geschlagen würde.

Es ist nun an Prof. Heinze und den anderen Beteiligten das Netzwerk mit Forschungsaktivitäten zu füllen. “Innerhalb des Exzellenznetzes soll eine Spezialisierung erfolgen, so dass z. B. ein neues Forschungsgerät oder eine neue Technologie nur an einem Standort etabliert wird, die anderen Partner davon jedoch profitieren”, illustriert Heinze. Ist das Netz erst einmal geknüpft werden nicht nur Wissenstransfer und Kooperationen erleichtert, sondern auch der Wissenschaftleraustausch befördert. Langfristig soll so die europäische Forschungslandschaft zusammenwachsen.

Prof. Dr. Thomas Heinze hält heute (17.11.) um 18.00 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) seine Antrittsvorlesung zum Thema “Mehrfachzucker – Multitalente Rohstoffe”.

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