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Dynamics Days Europe 2002 in Heidelberg vom 15.-19.7.2002

July 19, 2002 by  

Vom 15.-19. Juli 2002 finden in diesem Jahr die Dynamics Days Europe in Deutschland statt. Die jährlich stattfindende Tagung wird diesmal von der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ausgerichtet. Mehr als 250 Teilnehmer über 40 Ländern werden anreisen, wobei nicht nur die west- und osteuropäischen Länder stark vertreten sind, sondern auch Teilnehmer aus Ostasien, Indien, Nord- und Mittelamerika erwartet werden.

Seit Beginn der 80er Jahre dienen die Dynamics Days Europe als interdisziplinäres Forum für den Austausch von Erkenntnissen unterschiedlicher Vorgehensweisen zum Beschreiben komplexer nichtlinearer Systeme. Sie werden an jeweils unterschiedlichen Orten in Europa ausgetragen und haben seit mehr als 10 Jahren Schwesterkonferenzen in den USA und Ostasien. Damit gehören sie zu den größten und traditionsreichsten internationalen Tagungen auf dem Gebiet.

Die Beschreibung komplexer, nichtlinearer Systeme wird in populären Darstellungen oft als Chaos-Forschung bezeichnet. Sie hat in den vergangenen 20 Jahren viel dazu beigetragen, grundsätzliche Grenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnis aufzuzeigen. Eine ihrer als Schmetterlingseffekt bekannten Kernaussagen ist, dass es unmöglich ist das Verhalten eines typischen nichtlinearen Systems über längere Zeit vorherzusagen. Für unser tägliches Leben viel bedeutsamer ist jedoch die damit eng verknüpfte Feststellung, dass sich die Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Verhalten vorzufinden, in vielen Fällen mit sehr hoher Genauigkeit berechnen lässt:
· Man erfährt im Wetterbericht wie wahrscheinlich es ist, dass es in den nächsten Tagen Gewitter gibt, aber niemand kann sagen, wann genau es an einem bestimmten Ort regnen wird.
· Man kann sagen wie lange ein in einem Fluss schwimmender Zweig typischerweise in einem Wirbel hinter einem Brückenpfeiler gefangen wird, aber man kann nicht sagen wann der Zweig, den man gerade beobachtet, weiterschwimmt.
· Man kann die Ausfallrate von technischen Geräten ermitteln, aber in der Regel nicht feststellen, wann in einem konkreten Gerät die ersten Störungen auftreten.
Zur Zeit besteht die zentrale Herausforderung dieser Forschungsrichtung im Entwickeln und Verfeinern von quantitativen statistischen Aussagen für konkrete Problemklassen. Dies erfordert gemeinsame Anstrengungen von Mathematikern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern.

Die rege Entwicklung auf dem Gebiet wird durch über 30 eingeladene Vorträge auf der Tagung dokumentiert. Theoretisch orientierte Arbeiten zielen auf ein verbessertes Verständnis von Modellhierarchien, die zur unterschiedlich detaillierten Beschreibung der Dynamik der Systeme herangezogen werden können. Bei den Anwendungen liegt der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung auf der Modellierung experimenteller und numerischer Daten aus der Fluiddynamik, der Quantenoptik, der Materialphysik, sowie den Lebens- und Ingenieurwissenschaften. Typische Fragestellungen sind
· die Optimierung katalytischer Eigenschaften durch Mikrostrukturierung der Reaktionskammern oder der Oberfläche von Katalysatoren
· der Verschleiß von Rotorblättern in Turboladern von PKWs
· die numerische Modellierung biologischer Prozesskreisläufe in Zellen
· die Diskussion der mikroskopischen Ursachen des Rauschens in experimentell bestimmten Transportkoeffizienten; z.B. der Viskosität von Fluiden, der elektrischen oder der Wärmeleitfähigkeit.

Weitere Informationen bei den Organisatoren:

Dr. Jürgen Vollmer
Max-Planck-Institut für Polymerforschung
Ackermannweg 10
55128 Mainz
http://www.mpip-mainz.mpg.de/~vollmer

Dr. Jens Starke
Universität Heidelberg
IWR & Inst. Angew. Mathematik
Im Neuenheimer Feld 294
69120 Heidelberg
http://www.iwr.uni-heidelberg.de/~Jens.Starke

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

http://www.iwr.uni-heidelberg.de/dd02/
http://www.mpip-mainz.mpg.de/~vollmer
http://www.iwr.uni-heidelberg.de/~Jens.Starke

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