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Chemikalien in Babykleidung

November 10, 2009 by  

Textilien sind häufig mit verschiedensten Schadstoffen belastet. Die Palette reicht von Schwermetallen über Weichmacher, Farbstoffe bis hin zu Flammschutzmitteln. Besonders bei Babykleidung können Chemikalien zu einer ernsthaften Gesundheitsgefährdung führen.


Zwar bestehen die Risiken auch für Erwachsene. Kleinkinder haben jedoch eine viel sensiblere Haut als Erwachsene, weswegen der Organismus Schadstoffe eher aufnehmen kann. Gleichzeitig reagieren Kleinkinder weitaus sensibler auf Umweltgifte als Erwachsene. Das liegt daran, dass die Organe von kleinen Kindern noch nicht so gut ausgebildet sind, um Schadstoffe schnell abzubauen. Dieser Effekt wird durch den höheren Stoffwechsel verstäkt, der dafür sorgt, dass auch gefährliche Stoffe über einen längeren Zeitraum im Körper bleiben. Zudem nehmen Babys Schadstoffe aus der Kleidung auch oral auf, wenn sie beispielsweise ihren Ärmel in den Mund stecken.

Die Risiken können durchaus erheblich sein. Perfluornonansäure beispielsweise ist eine Substanz, die zum Imprägnieren von Kleidung verwendet wird und laut Ökotest in Regenmänteln für Kinder gefunden wurde. Perfluornonansäure ist sehr stabil gelangt in den Blutkreislauf und reichert sich so in inneren Organen an und kann sie schädigen. Studien zufolge sind auch Schädigungen der Fruchtbarkeit oder ein gesteigertes Prostatakrebsrisiko nicht auszuschließen.

Wahre Schadstoffbomben sind die bunten Comic-Motive, die Kinder wie Eltern lieben und die oft auf Schlafanzüge, Strampler oder T-Shirts gedruckt werden. Sie enthalten oftmals PVC, PVDC beziehungsweise chlorierte Kunststoffe und werden oft mit Weichmachern, den sogenannten Phtalaten, behandelt, die verhindern, dass die Kleidungsstücke steif wie ein Brett werden. Überhaupt stecken in den knallbunten Textilien oft weitere Risiken. So enthalten viele Farben giftige zinnorganische Verbindungen oder Stoffe, die Allergien auslösen können.

Eltern müssen die Risiken, die sich hinter der bunten Babybekleidung verbergen, nicht hinnehmen, sondern können mit einfachen Methoden für schadstofffreie Bekleidung sorgen. Wichtig ist dabei ein bewusster Einkauf. Textilien, die schon auffällig nach Chemie riechen, sollten gar nicht erst den Weg in den Einkaufskorb finden. Das gleiche gilt für Kleidungsstücke, die auf Flohmärkten und in Ramschläden billig angeboten werden. Hier ist nach einhelliger Expertenmeinung immer mit den höchsten Schadstoffwerten zu rechnen.

Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick auf das Etikett. Zwar gibt es kein Gütesiegel, das die Verwendung von schädlichen Chemikalien generell ausschließt. Die Gütesiegel oeko-tex und Naturtextil geben aber immerhin die Sicherheit, dass besonders schädliche Chemikalien ausgeschlossen sind. Die Anforderungen, die durch die Herausgeber der Gütesiegel gestellt werden, sind aber nicht unumstritten. So werden gelegentlich zu hohe Grenzwerte kritisiert. Auf der sicheren Seite ist, wer höhere Preise bezahlen kann und Babybekleidung in Naturkaufhäusern einkauft. Dort wird ein zweistufiges Gütesiegel mit den Klassifizierungen „better“ und „best“ vom Internationalen Verband der Naturtextilhersteller (IVN) verwendet. Die Herstellung der dort angebotenen Produkte wird zudem recht transparent dokumentiert, sodass auch nachvollziehbar ist, welche Stoffe bei der Herstellung verwendet wurden und welche Probleme damit im Zusammenhang stehen können.

Auf jeden Fall gilt bei Bekleidung für Babys und Erwachsene gleichermaßen, dass sie nach dem Kauf nicht direkt angezogen, sondern im Zweifel mehrmals in der Maschine gewaschen werden sollte. Dadurch werden immerhin die meisten der löslichen Schadstoffe aus den Textilien entfernt, bevor sie überhaupt eine Chance haben, mit den Haut in Kontakt zu geraten.

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