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Chemielaborant / Chemielaborantin [Teil 2]

June 28, 2002 by  

Heute stellt Ihnen Chemikalien.de den Teil 2 der Reihe Berufsgruppen der Chemie vor:
Chemielaborant / Chemielaborantin:
Wussten Sie, dass 50 Prozent der Chemieprodukte, die es heute gibt, erst in den letzten zehn Jahren entwickelt wurden? Daran erkennen Sie, wieviel Dynamik in der Chemie steckt. Die Forschung „brütet“ ständig Neues aus. Chemielaboranten sorgen dafür, dass die Ideen der Wissenschaftler Wirklichkeit werden. Sie bereiten Versuche vor, analysieren, synthetisieren, messen und kontrollieren die Produktqualität.

Als Chemielaborant arbeiten Sie eng mit den Chemikern des Unternehmens zusammen: in der Qualitätssicherung oder Forschung. Mit zunehmender Berufserfahrung werden Sie viele Aufgaben selbständig und eigenverantwortlich durchführen. Je mehr Erfahrung Sie mit der Zeit bekommen, desto anspruchsvoller wird Ihr Aufgabengebiet – der ideale Beruf für Leute, die einen Draht zur Naturwissenschaft suchen.

Berufsausbildung
Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die dreieinhalbjährige Ausbildung erfolgt im Wesentlichen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer möglich.


Inhalte und Ablauf
Laut Ausbildungsrahmenplan lernen die Auszubildenden beispielsweise während der ersten Ausbildungshälfte:

welche labortechnischen Aufgaben mit dem Computer sinnvoll gelöst werden können (z.B. Messdatenerfassung, -auswertung, Versuchssteuerung),
wie man physikalische Größen wie Temperatur und pH-Wert misst,
worauf beim Umgang mit Arbeitsstoffen zu achten ist,
wie man Konzentrationen berechnet und Reaktionsgleichungen von chemischen Umsetzungen aufstellt,
wie man mit Säuren, Basen und Salzen sowie deren Lösungen umgeht,
was bei der Probenahme und Probevorbereitung wichtig ist,
welche Analyseverfahren es gibt,
wie man Arbeitsstoffe trennt und vereinigt.
Zwischenprüfung vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres

In der zweiten Ausbildungshälfte lernen die Auszubildenden u.a.:

wie man Proben zur Messung vorbereitet und Referenzmaterialien auswählt,
wie man Stoffe mit Spektrometern qualitativ und quantitativ analysiert,
was bei Maßanalysen beachtet werden muss,
welche Katalysatoren zur Reaktionsbeschleunigung eingesetzt werden.
welche chemischen Reaktionstypen (z.B. Addition, Substitution, Umlagerung, katalytische Reaktion) es gibt und wie sie angewendet werden,
wie man Verbindungen unter Anwendung verschiedener Synthesetechniken (etwa Mikrosynthese, Schutzgassynthese, Gasphasenreaktion) herstellt,
wie man Stoffe verfahrenstechnisch herstellt, trennt und reinigt,
welche Methoden der Probenkonservierung und -aufbewahrung es gibt und wie man Analyseverfahren einsetzt,
wie man verfahrenstechnische Prozesse steuert und regelt,
wie man Nucleinsäuren oder Proteine isoliert und enzymatische Analysen durchführt,
wie man Softwareprogramme installiert und Makro-Programmierungen durchführt,
wie man Präparate herstellt,
wie man thermodynamische Größen bestimmt,
wie man mit automatischen Systemen im Labor arbeitet,
welche Aufgaben das Qualitätsmanagement durchführen muss,
wie man immunologische und biochemische Arbeiten ausführt.
Abschlussprüfung

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Berufsausübung (ausgewählte Merkmale)
Nach erfolgreicher Abschlussprüfung können Chemielaboranten ihre Tätigkeit in Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionslaboratorien der Industrie, an Hochschulen, in chemischen Forschungsstätten und in Untersuchungsstellen ausüben.

Tätigkeiten Analyse organischer und anorganischer Stoffe hinsichtlich ihrer qualitativen und quantitativen Zusammensetzung
Planen von Versuchsabläufen, Aufbau der Apparaturen
Herstellen anorganischer und organischer Präparate
Trennen von Stoffgemischen
Reinigen, Identifizieren und Charakterisieren von Stoffen
Entwickeln und Optimieren von Analyseverfahren, Herstellungsverfahren und -vorschriften für Präparate
Durchführen physikalischer Untersuchungen zur Bestimmung von Stoffkonstanten und chemischen Kennzahlen
Protokollieren und Dokumentieren von Versuchsabläufen
Einsatz von Computern zur Gerätesteuerung, Datenerfassung, -verarbeitung und Dokumentation
Auswerten und Bewerten von Mess- und Untersuchungsdaten

Arbeitsmittel/
Werkzeug/
Material Chemikalien (Lösungen, Säuren, Laugen, (an)organische Substanzen, Ausgangs-, Zwischen- und Fertigprodukte, Rohstoffe
Mikroskop, Polarisationsapparat, Photometer
Reagenzgläser, Kolben, Petrischalen, Saugflaschen
Waagen, z.B. Dezimalwaagen, Analysewaagen
Laborcomputer, Chromatographiegeräte, UV-Analysator, Vakuumfilter, Polarograph

Umgang mit Hilfskräften, Kollegen, Laborleitern, Chemotechnikern, Naturwissenschaftlern

Arbeitsort/
Arbeitsumgebung Labor, Technikum

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Berufliche Weiterbildung
Qualifizierungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten

Teilnahme an Lehrgängen, Kursen oder Seminaren, z.B. über Dünnschicht-Chromatographie, Spurenanalytik, Elektrophorese, Lebensmittelanalytik, Atomabsorptionsspektrometrie, Chemische und biochemische Sensoren, Radioisotopen, Vakuumphysik und -technik, Labor- und Messtechnik
Aufstiegsfortbildung (nach entsprechender Berufspraxis)

Industriemeister/in der Fachrichtung Chemie
Techniker/in der Fachrichtung Chemietechnik, Farb- und Lacktechnik, Galvanotechnik oder Umweltschutztechnik
Weitere Infos gibt es beim VCI, Arbeitsamt oder

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