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Bienen schnüffeln nach Bomben

May 28, 2002 by  

Gewöhnliche Honigbienen sollen künftig explosive Chemikalien aufspüren: Im
Auftrag des Pentagon trainieren US-Forscher die Insekten darauf, noch geringste
Sprengstoffspuren zu finden. Nach einer kurzen Grundausbildung interessieren sich Honigbienen eher für Bomben als für Blumen:
Einem Bericht der “New York Times” zufolge haben amerikanische
Forscher die Insekten erfolgreich darauf abgerichtet, selbst winzige Mengen
von Sprengstoff zu finden.

Die Experimente sind Teil eines vor drei Jahren begonnenen
Forschungsprojektes im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums.

Ursprünglich hatte das Pentagon bloß darauf gehofft, trainierte Bienen in Zukunft
bei der Räumung von Minenfeldern einsetzen zu können. Doch nach Versuchen, bei
denen die Insekten einen mit Sprengstoffspuren präparierten Lastwagen identifizierten,
halten Wissenschaftler auch einen weiteren Einsatzbereich für möglich – zum
Beispiel könnten die summenden Spürtrupps bei Straßenkontrollen in Aktion treten.
“Anscheinend sind Bienen für Gerüche mindestens genauso empfindlich wie Hunde,
wenn nicht sogar empfindlicher”, sagte Alan Rudolph, der bei der US-Militärforschungsagentur
Darpa für das Programm zuständig ist, der Zeitung. Wie die gerade abgeschlossene
Auswertung einer Testreihe des Air Force Research Laboratory ergab, sollen die
Insekten explosive Chemikalien mit über 99-prozentiger Sicherheit aufspüren
können.

Mit einem winzigen Radiosender von der Größe eines Salzkorns, der in den nächsten
Wochen erstmals in Feldversuchen erprobt werden soll, könnte zudem der Weg einzelner
Bienen bei der Fahndung nach Sprengstoffen verfolgt werden. Mit der Technologie
wäre es nach Hoffnung der Forscher möglich, große Gebiete zum Beispiel nach
versteckten Bomben oder deren Zutaten abzusuchen.

Bei dem Forschungsprogramm, an dem eine Reihe von Institutionen teilnehmen,
haben die Wissenschaftler entdeckt, dass sich ein ganzer Bienenschwarm in weniger
als zwei Stunden mit Zuckerwasser für die neue Aufgabe trainieren lässt. Die
Insekten entdeckten dann den häufig vorkommenden Explosivstoff 2,4-Dinitrotoluol
noch in geringsten Konzentrationen

Am Southwest Research Institute in San Antonio testeten die Forscher im vergangenen
Sommer zwölf derart konditionierte Bienenkolonien: Um die unkontaminierten Kontrollobjekte
schwirrten nur vereinzelte Irrläufer. An den mit Sprengstoff markierten Zielobjekten
registrierte das Team dagegen 1200 Bienen in der Stunde, berichtete der Chemiker
Philip Rodacy von den ebenfalls beteiligten Sandia National Laboratories. Die
Arbeit mit den Sprengstoff-Bienen ist allerdings noch in einer frühen Phase,
wie die Wissenschaftler einräumen. Zudem hat die Methode auch Nachteile: So
sind die Insekten nicht nachts oder bei Sturm einsetzbar. Und Passagieren auf
Flughäfen könnte man kaum einen Bienenschwarm zumuten, der ständig über der
Gepäckkontrolle kreist.

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