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Baeyer, Adolf Ritter [Geschichte Teil 6]

July 20, 2002 by  

Baeyer, Adolf Ritter von (1835-1917), Chemiker und Nobelpreisträger. Von Baeyer gelang es als Erstem, den Farbstoff Indigo synthetisch herzustellen, der sich bis dahin nur aus bestimmten Arten der Indigopflanze gewinnen ließ. Der Forscher leistete bedeutende Beiträge zur organischen Chemie, insbesondere zur Chemie der Farbstoffe. Von Baeyer wurde am 31. Oktober 1835 in Berlin geboren. Obwohl er sich bereits während seiner Schulzeit für chemische Versuche interessierte, studierte er nach dem Schulabschluss zunächst an der Berliner Universität Mathematik und Physik.
Nach einer Unterbrechung durch den Militärdienst interessierte er sich für Chemie und ging an die Heidelberger Universität zu Robert Bunsen. Bunsen forschte aber hauptsächlich auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Deshalb schloss sich von Baeyer bald Friedrich Kekulé von Stradonitz an und arbeitete in dessen Privatlabor in Heidelberg. 1860 kehrte von Baeyer nach Berlin zurück, habilitierte und übernahm eine Lehrstelle am Gewerbeinstitut (später TH Charlottenburg). Nach einer zwölfjährigen Tätigkeit erhielt er einen Ruf an die Universität Straßburg und wurde 1875 der Nachfolger Justus von Liebigs an der Universität München.


Den Lehrstuhl in München hatte er 40 Jahre inne. Um 1880 synthetisierte er den Farbstoff Indigo und bestimmte auf experimentellem Weg dessen Molekularstruktur. Für diese Arbeit erhielt von Baeyer 1881 die Davy-Medaille der Royal Society und 1905 den Nobelpreis für Chemie. Die technische Herstellung von Indigo gelang aber erst 1890 – auf den Markt brachten die BASF und die Farbwerke Hoechst den synthetischen Indigo 1898. Zu seinen weiteren Erfolgen gehört die synthetische Herstellung von Harnsäure; diese Arbeit führte er in Kooperation mit dem Chemiker Emil Fischer durch. Er erforschte ferner zahlreiche andere organische Verbindungen (z. B. Phthaleine, Acetylene, Hydroaromaten, Terpene, Peroxide und Nitrosoverbindungen). Seine theoretischen Forschungen erstreckten sich beinahe über das gesamte Gebiet der organischen Chemie. So entwickelte der Wissenschaftler beispielsweise um 1886 die nach ihm benannte Spannungstheorie für cyclische Verbindungen. Von Baeyer war Mitglied bei zahlreichen renommierten wissenschaftlichen Organisationen und zählt zu den Mitbegründern der Deutschen Chemischen Gesellschaft (heute: Gesellschaft Deutscher Chemiker). Der Laureat starb am 20. August 1917 im bayerischen Starnberg.

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