Der TV-Bildschirm wird flach
May 26, 2002 by admin
Das Zentralorgan in jedem Fernseher herkömmlicher Bauart heißt Braun’sche Röhre:
1897 erfand der deutsche Physiker Karl-Friedlich Braun den später nach ihm benannten
Glaskolben, der zum Meilenstein für die Entwicklung des Fernsehens wurde. Braun
hatte damals noch keine Ahnung, zu welcher Perfektion seine Entwicklung heranreifen
würde: Die Qualität der modernen Farbbildröhren ist bis heute ungeschlagen ?
zumindest in den Disziplinen Helligkeit und Kontrast. Dennoch setzt eine ganze
Industrie darauf, die dicken gläsernen Bauteile langfristig zu ersetzen. Denn
ihre Nachteile sind ebenfalls offenkundig: Bildröhren brauchen hinter ihrer
Mattscheibe reichlich Platz, Röhrengeräte sind also stets sperrige Kästen. Und
von einer bestimmten Größe an werden sie unerträglich schwer. Die derzeit größten
Fernseh-Bildröhren, Riesenkisten mit Diagonalen von 36 Zoll (etwa 90 Zentimeter),
wiegen schon fast drei Zentner. Noch mächtigere Kaliber zu bauen, hat deshalb
wenig Sinn. Folglich sucht die Industrie schon lange nach brauchbaren Alternativen.
Für große Bildformate etwa bieten sich die Plasma-Schirme an, Displays also,
die bunte Bilder aus kleinen, gasgefüllten Leuchtzellen zusammensetzen. Jeder
dieser Lichtpunkte funktioniert wie eine winzige farbige Neon-Röhre. Für kleinere
Formate eignet sich eher die LCD-Technik. Bildschirme nach diesem Bauprinzip
erzeugen die Bilder mit flüssigen Kristallen (englisch Liquid Crystal, LC),
die zwischen zwei Glasscheiben schwimmen. Diese Chemikalien filtern das Licht
einer Hintergrund-Beleuchtung und produzieren auf diese Weise Rasterbilder ?
mit folgendem Kunstgriff: Winzige Schalttransistoren auf einer der beiden Glasscheiben
setzen die Kristalle Bildpunkt für Bildpunkt unter Spannung und zwingen sie
damit, sich in eine bestimmte Richtung zu drehen. Die Position der Kristalle
bestimmt, wieviel Licht passieren kann, wie hell also der jeweilige Bildpunkt
leuchtet.
In der Computerwelt haben sich LCD-Schirme bereits als Monitore
etabliert. Kein Wunder: Mit ihrer flachen Bauweise beanspruchen sie auf dem
Schreibtisch nur wenig vom meist knappen Platz. Außerdem enthalten sie sich
jeglicher Strahlung und sie erzeugen, schon prinzipbedingt, stets ruhige, flimmerfreie
Bilder. Aber auch die LCD-Technik hat ihre Tücken. Sie neigt dazu, die Motive
nur aus einem begrenzten Betrachtungswinkel kontrastreich und farbtreu darzustellen,
und an den Kontrast von Bildröhren reichen LCD-Schirme ? theoretisch zumindest
? ohnehin nicht ganz heran. Doch in den Entwicklungslabors arbeiten die LCD-Spezialisten
daran, solche Probleme immer besser in den Griff zu bekommen. Sharp etwa betreibt
seit 25 Jahren LCD-Forschung ? und hält die flachen Schirme nun für so ausgereift,
dass es an der Zeit ist, auch Fernseher damit auszurüsten. Nach dem Debütanten
LC-12A2E, einem kleinen Modell mit einem nur 30 Zentimeter großen Schirm, will
Sharp sich demnächst auch an größere Varianten wagen, etwa an den LC-15A2 (Schirmdiagonale:
38 Zentimeter) und den LC-20A2 (Diagonale: 50 Zentimeter). Auf Messen hat Sharp
sogar schon einen Breitbild-LCD-Fernseher im 16:9-Format gezeigt, der sich mit
dem Diagonalmaß 28 Zoll (72 Zentimeter) bereits als Medienzentrale im Wohnzimmer
eignet.
Quelle: “focus”
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