Ameisensäure der BASF
December 31, 2005 by admin
Eis und Schnee auf Start- und Landebahnen bedeuten ein hohes Sicherheitsrisiko. Normales Streusalz taugt aber nicht als Enteisungsmittel. Zwar taut es das Eis auf, würde aber die empfindlichen und ohnehin hochbelasteten Flugzeugfahrwerke korrodieren. Die Sicherheit der Maschinen wäre somit langfristig nicht mehr gewährleistet.
Damit die Flugzeuge trotzdem sicher starten und landen können, werden die Rollbahnen mit Enteisungsmitteln besprüht, die Ameisensäure-Salze enthalten, sogenannte Formiate. Diese Enteisungsmittel tauen Eis und Schnee äußerst effektiv auf, und das sogar nachhaltiger als andere Mittel. Überdies sorgen sie für eine bessere Bodenhaftung der Flugzeugräder bei Start und Landung. Für die empfindlichen Fahrwerke besonders wichtig ist, dass Formiate im Vergleich zu Streusalz praktisch keine korrosive Wirkung haben. Ein weiterer Vorteil: Die Säure ist biologisch abbaubar. Eben deswegen gewinnen Formiate auch gegenüber anderen Enteisungsmitteln – zum Beispiel Acetaten – immer mehr an Bedeutung.
Weltweit bedeutendster Produzent von Ameisensäure ist die BASF, die in diesem Jahr an ihrem neuen Verbundstandort in Nanjing, China, eine Produktionsanlage für die Säure in Betrieb genommen hat. Zusammen mit der Anlage im BASF-Werk Ludwigshafen kann das Unternehmen dann insgesamt bis zu 230.000 Tonnen Ameisensäure herstellen. Ameisensäure zählt zu den „Evergreens“ der BASF, die sich bereits seit den frühen 20er Jahren damit befasst. Heute wird die Säure aus Kohlenmonoxid hergestellt, aus dem zusammen mit Methanol zunächst Methylformiat entsteht. Dieses wird in einem zweiten Schritt mit Wasser wieder zu Methanol und Ameisensäure gespalten.
Ameisensäure ist ein „Multi-Talent“: Sie hilft beispielsweise, bestimmte Futtermittel frisch und salmonellenfrei zu halten, Farbe und Rost von Metalloberflächen und Kalk von Wasserkesseln und Boilern zu entfernen. In Brauereien und Keltereien dient sie zum Desinfizieren von Fässern, in der Pharma- und Pflanzenschutzmittelindustrie als Hilfsmittel zur Regulierung des pH-Wertes und in der Reinigungsbranche als Saubermacher und Desinfektionsmittel. Derzeit sind Forscher dabei, Ameisensäure als Energiequelle für Mobiltelefone und andere tragbare elektronische Geräte zu entdecken, die mit Mikro-Energiezellen ausgerüstet sind. Die Ameisensäure wird ihre Gebrauchsdauer im Vergleich zu konventionellen Batterien stark verlängern und sie werden nicht mehr von der Steckdose abhängig sein.
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