Ratten räumen Minenfelder
June 7, 2002 by admin
Ein lausiger Montagmorgen für Mr. Bean. Die Wolken hängen tief, es hat geregnet und er muss raus an die Arbeit: Sieben Meter hin, sieben Meter her, ein Drahtseil führt ihn Stück für Stück über das Feld. Eingebrockt hat ihm diese Arbeit seine exzellente Nase: Mr. Bean vom Volk der Riesenbeutelratten soll eine Panzermine finden.
“Sie haben ihre Launen”, erklärt Projektleiter Bart Weetjens. “Der Montag nach dem Wochenende ist nicht der beste Tag fürs Training. Manche sind dann ein bisschen faul, andere zu nervös – launisch halt.”
ZDF-Korrespondent Walter Heinz ist skeptisch: Ratten als Retter? Für jeden, der Afrika kennt, sind die Viecher bisher höchstens eine körnerfressende Plage. Doch Mr. Bean zeigt auch diesmal wieder, was er drauf hat. Plötzlich bleibt er stehen, schnuppert, scharrt in der Erde – er hat die Mine entdeckt. Sein Finderlohn ist ein Stück Banane, Mr. Beans Leibgericht.
20 Minuten braucht die afrikanische Riesenbeutelratte für ein Gelände von 140 Quadratmetern, Trefferquote 100 Prozent. Jede Mine, welcher Bauart auch immer, spürt sie auf. Das sind die erstaunlichen Testergebnisse der Forscher von der Universität Antwerpen. Seit fünf Jahren bilden sie die katzengroßen Nagetiere aus, erst unter Laborbedingungen, jetzt in einem Feldversuch in Tansania. Und Tag für Tag zeigt sich, dass die Riesenratten einen Top-Job machen. Selbst Hunde können da nicht mithalten. Die Ratten sind zuverlässiger, werden seltener krank, lassen sich nicht so leicht ablenken und halten viel länger durch. Und außerdem sind sie viel leichter als Hunde, so dass sie einen Sprengkörper nicht auslösen, wenn sie darauf treten.
Arbeit für die Riesenratten gibt es genug, denn Millionen der tückischen Sprengsätze sind in mehr als 60 Ländern weltweit vergraben. Durchschnittlich alle 30 Minuten wird ein Mensch bei einer Explosion getötet oder verstümmelt. Im Herbst haben die Ratten ihren ersten ernsten Einsatz in Mosambik. Und auch an internationalen Flughäfen könnten sie schon bald zum gewohnten Bild beim Gepäck-Check werden – die Schnupper-Truppe entdeckt selbst kleinste Mengen Sprengstoff.
ZDF-Korrespondent Walter Heinz hat die kleinen Lebensretter und ihre Ausbilder in Morogoro beobachtet und sich von ihrem Können überzeugt.
Mehr Infos: http://www.zdf.de/wissen/auslandsjournal/62345/index.html
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