Konsequente Fokussierung von Roche auf das Healthcare-Geschäft
October 25, 2002 by admin
Franz B. Humer, Verwaltungsratspräsident und CEO von Roche, betonte heute anlässlich eines Gesprächs mit deutschen Medienvertretern die strategische und operative Bedeutung von Deutschland für das Pharma- und Diagnostikaunternehmen. An der jährlichen Medienorientierung in Frankfurt führte er aus: “In den ersten neun Monaten hat Roche in Deutschland erstmals mehr als 2 Milliarden Euro umgesetzt, was einem Anstieg von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Deutschland ist damit der zweitgrösste Markt für unser Unternehmen. Nicht nur operativ, sondern auch strategisch haben wir auf dem vor Jahren eingeschlagenen Weg weitergemacht: Mit der erfolgreichen Integration von Boehringer Mannheim und der Verselbstständigung des Riechstoff- und Aromengeschäfts Ende der neunziger Jahre, sowie der Besiegelung der Mehrheitsbeteiligung am japanischen Pharmaunternehmen Chugai und der Ankündigung des Verkaufs der Division Vitamine und Feinchemikalien vor wenigen Wochen positioniert sich Roche konsequent als innovatives Healthcare-Unternehmen mit den beiden Pfeilern Pharma und Diagnostics.”
Die Roche-Gruppe erzielte in den ersten neun Monaten 2002 einen Umsatz von 21,7 Milliarden Schweizer Franken (14,8 Milliarden EUR). Die beiden Kerngeschäfte Pharma und Diagnostika setzten zusammen 19,3 Milliarden Franken (13,1 Milliarden EUR) um, was einem lokalen Wachstum von 7% entspricht. Die Verkäufe der Division Vitamine und Feinchemikalien konnten in Lokalwährungen auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Die Ver-handlungen über den detaillierten Vertrag zwischen Roche und der niederländischen DSM über den Verkauf dieser Division kommen planmässig voran; es wird erwartet, dass die Transaktion im ersten Quartal 2003 abgeschlossen sein wird.
Mit Blick auf die aktuelle und künftige Entwicklung des Konzerns erwähnte Humer die letzte Woche erfolgte Zulassung des neuen Hepatitis-C-Medikaments Pegasys zur Monotherapie in den USA. Humer betonte: “Die USA stellen einen sehr wichtigen Markt für Hepatitis-C-Medikamente dar. Die Zulassung von Pegasys bedeutet, dass Roche nun fast 2,7 Millionen Amerikanerinnen und Amerikanern mit chronischer Hepatitis C eine neue und wirksame Be-handlung anbieten kann.” Das Gesuch für die Kombinationstherapie mit Pegasys und dem Roche-Präparat Copegus (Ribavirin) wird derzeit von den amerikanischen Behörden prioritär geprüft. In der Europäischen Union ist sowohl die Mono-, als auch die Kombinationstherapie zugelassen; in Deutschland wie auch in anderen europäischen Märkten hat Roche mit Pegasys bereits signifikante Marktanteile erzielt.
Für das Gesamtjahr 2002 erwartet Roche ein Wachstum der Konzernverkäufe im mittleren bis hohen einstelligen Bereich (ohne Chugai), eine leichte Margenverbesserung bei Betriebser-gebnis und EBITDA sowie Netto-Finanzerträge auf der Höhe des ersten Halbjahres. Roche rechnet mit einem zweistellige Umsatzwachstum für 2003 und plant, eine Gewinnmarge von gegen 25% in den nächsten drei Jahren bei Pharma, bzw. von leicht über 20% bis 2006 bei Diagnostics zu erreichen.
Starke Entwicklung des Pharma-Geschäfts in den ersten neun Monaten
Das deutsche Pharma-Geschäft von Roche hat sich in den ersten neun Monaten des Jahres erfreulich entwickelt. In einem Marktumfeld, das im Wesentlichen durch das Wachstum von Generika und Parallelimporten bestimmt war, stiegen die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 6% auf 457 Millionen Euro. Einen bedeutenden Beitrag zum Wachstum leistete das Onkologie-Portfolio. Die Umsätze in diesem Bereich haben sich seit 1999 mehr als verdreifacht, womit Roche die Marktführerschaft auch in Deutschland ausbauen konnte. Herceptin, ein monoklonaler Antikörper zur gezielten Behandlung von Brustkrebs, setzte mit einem Zuwachs von 46% die erfolgreiche Entwicklung fort. Das Gleiche gilt für MabThera, dem ersten monoklonalen Antikörper zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms, dessen Verkäufe 54% über dem Vorjahr liegen. Darüber hinaus haben auch die beiden Herz-Kreislauf-Produkte Dilatrend und Unat zur positiven Entwicklung beigetragen. Roche konnte die Position auch in anderen Marktsegmenten wie Transplantation (CellCept, Zenapax) und Dialyse (NeoRecormon) stärken. Insgesamt konnte dadurch der Rückgang im patentfreien Segment, der durch die Substitutionsregelung (Aut Idem) beschleunigt wurde, deutlich überkompensiert werden.
Seit Juni ist Pegasys, das pegylierte Interferon zur Behandlung der Hepatitis C, in Deutschland verfügbar. Bei dieser Erkrankung, von der ca. 800.000 Patienten in Deutschland betroffen sind, liegt die Anzahl der behandelten Patienten heute erst bei etwa 5%. Das ist einerseits auf die hohe Dunkelziffer – nur ein Viertel der Patienten wissen von ihrer Krankheit – zurückzuführen. Ein weiterer Grund ist auch die in der Vergangenheit unzureichende Therapiemöglichkeit mit klassischen Interferonen. Durch seine sehr guten klinischen Ergebnisse eröffnet Pegasys vielen Patienten zum ersten Mal die Möglichkeit für eine auf Dauer erfolgreiche Therapie. Entsprechend positiv wurde Pegasys in den ersten Monaten nach Einführung von Ärzten und Patienten aufgenommen und konnte in kurzer Zeit einen Marktanteil von rund 35% erobern.
Eine weitere Neueinführung für das laufende Jahr ist Tamiflu, das erste oral wirksame Medi-kament zur Behandlung der Virusgrippe, das sowohl in der Therapie bei Erwachsenen als auch bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden kann. Weiterhin ist Tamiflu auch für die (kurzfristige) Prophylaxe geeignet. Ergänzt wird Tamiflu durch Realflu (www.grippe-online.de), ein Frühwarnsystem, das die rechtzeitige Diagnostik der Influenza unterstützt.
Für das nächste Jahr sollten die Neueinführungen und der stark wachsende Onkologie-Sektor weiter zu einer überdurchschnittlichen Entwicklung beitragen, wenn sich die Rahmenbedin-gungen nicht drastisch ändern. “Wir haben als forschende Industrie nicht nur einen Solidaritätsbeitrag geleistet, sondern auch unser Versprechen zur Preisstabilität eingehalten”, sagte Karl Schlingensief, Leiter des Pharmageschäftes von Roche in Deutschland, “und deswegen vertrauen wir darauf, dass sich auch die Regierung an ihre Zusage hält, nicht dirigistisch in den Bereich der innovativen Arzneimittel einzugreifen. Wir kennen die gesundheitspolitischen Ansätze der neuen Regierung noch nicht im Detail. Aber wir sind davon überzeugt, dass nur über Innovation und Wettbewerb die Versorgungsqualität in Deutschland weiter ausgebaut werden kann. Verstärkte Regulierungen und der Aufbau neuer Hürden, die den Zugang der Patienten zu neuen Arzneimitteln verzögern, sind für ein solches Ziel und den Pharmastandort Deutschland kontraproduktiv.”
Roche Diagnostics in Deutschland weiter an der Spitze
Das Diagnostika-Geschäft von Roche Deutschland ist in den ersten neuen Monaten dieses Jahres um 6% und damit leicht über der Marktentwicklung gewachsen. Roche erzielte mit der breitesten Produktpalette in der Branche in Deutschland einen Marktanteil von 32%, wobei der Abstand zum zweit- und drittgrössten Anbieter, die Anteile von 11% und 10% erreichten, beträchtlich ist. Roche Diagnostics hält in allen seinen Geschäftsbereichen in Deutschland die Führungsposition.
Diabetes Care, das grösste Geschäftsfeld von Roche Diagnostics, erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres einen Umsatz von 190 Millionen Euro. Hauptumsatzträger sind die konsequent auf die Patienten-Bedürfnisse zugeschnittenen Accu-Chek Produkte. Im Diabetesbereich ist Roche auch als Information-Anbieter tätig: Mellibase heisst das Informationssystem, das über eine breite Erfassung von Patientendaten eine Optimierung des individuellen Krank-heitsmangements ermöglicht.
Im Umfeld Klinik und Praxis betätigen sich drei Geschäftseinheiten der Roche Diagnostics: Centralized Diagnostics, Anbieter integrierter Systemlösungen für klinische Labors, erzielte von Januar bis September 2002 einen Umsatz von 165 Millionen Euro; Molecular Diagnostics mit seinen auf der PCR beruhenden Diagnosesystemen erreichte Verkäufe von 18 Millionen Euro, und Near Patent Testing mit Produkten und Systemlösungen für die patientennahe Dia-gnostik im Krankenhaus und im ambulanten Bereich steigerte den Umsatz auf 43 Millionen Euro.
Das Angebot an Systemen und Tests für Klinik und Praxis ist vielfältig und darauf ausgerichtet, dem Benutzer Zeit und Geld zu sparen. Das Modular-System beispielsweise kann durch seine enorme Variationsmöglichkeit an alle Bedürfnisse und jedes Probenaufkommen angepasst werden. Mehr als 100 klinisch-chemische und/oder immunologische Parameter können mit ihm gemessen werden. In der PCR-Technologie ist Roche mit Tests wie jene auf HIV oder Hepathitis C weltweit führend. Produkte und Systeme für die patientennahe Diagnostik dienen der frühzeitigen Diagnose z. B. im Bereich Herz-/Kreislauferkrankungen. Eine bedeutende Produktneueinführung ist der Bluttest Elecsys proBNP, der einen sehr frühen Nachweis der Herzinsuffizienz und damit eine frühere und effektivere Behandlung dieser Krankheit ermöglicht.
Die wissenschaftliche Forschung ist das Geschäftsfeld von Applied Science, dem Anbieter von Systemen und Reagenzien für Forschung und Industrie. Die Geschäftseinheit hat in den ersten neun Monaten 2002 einen Umsatz von 35 Millionen Euro erzielt. Besonderes Gewicht legt man hier auf Systeme und Reagenzien für die Proteomik. Die Proteomik, die in der Folge der Genomik die Eigenschaften bestimmter Eiweisse und ihrer Wirkung beispielsweise im menschlichen Körper aufklärt, ist eine der derzeitigen Hauptforschungsrichtungen im medizinischen Bereich.
Dass der Standort Deutschland eine wichtige Rolle in den Plänen von Roche Diagnostics spielt, zeigen die aktuellen Baumassnahmen: Der Neubau des Diabetes Care Design Centers und die Erweiterung des Mannheimer Logistikgebäudes und der Produktionsanlage für Erythropoietin in Penzberg werden mit Hochdruck vorangetrieben.
Roche ist unter den forschenden Firmen im Gesundheitssektor eines der weltweit führenden Unternehmen mit Hauptsitz in Basel, Schweiz. Die beiden Kernbereiche des Unternehmens Pharma und Diagnostika bringen innovative Produkte und Dienstleistungen für die Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten auf den Markt und tragen zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität bei. Roche Deutschland beschäftigt an den Standorten Mannheim, Penzberg, Grenzach und Eppstein 10.000 Mitarbeitende.
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