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Jenaer Chemiker löst “zuckrige” Fragen

June 8, 2003 by  

Jena (06.06.02) Seit Prof. Dr. Thomas Heinze seinen Ruf nach Jena annahm, hat die Friedrich-Schiller-Universität nicht nur einen neuen Professor für Organische Chemie, sondern auch einen Leiter für das neu errichtete Kompetenzzentrum für Polysacharidforschung. Diese Doppelfunktion war es, die den 45-Jährigen im letzten Semester dazu bewog, seine Professur an der Universität Wuppertal aufzugeben und an die Saale zurückzukehren. Er hat hier studiert und 1997 seine Habilitation zu neuen Synthesekonzepten “Ionischer Funktionspolymere aus Cellulose” angefertigt. Seit 2001 lehrte er an der Wupper.

Die jahrelange Beschäftigung Heinzes mit Biopolymeren, wie Cellulose, Stärke und anderen Vielfachzuckern (Polysaccharide), qualifizierte ihn für die Leitung des Kompetenzzentrums. Dessen Errichtung ist bundesweit einmalig – und wird von der Industrie unterstützt. Drei Jahre “sponsern” sechs Industrieunternehmen die Grundlagenforschung in Heinzes Abteilung. Auch beim Kooperationspartner, dem Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt, läuft ein Teil der wissenschaftlichen Arbeiten. Heinze bringt in das Zentrum seine Kompetenz zur Chemie der Polysaccharide ein, langkettig-verzweigte Gebilde aus einfachen Bausteinen. Die Industrie will die Entwicklung innovativer Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen mit neuartigen Eigenschaften fördern, um sich neue Märkte zu erschließen.

Bereits seit seiner Diplomarbeit ist der gebürtige Plauener im Synthesebereich tätig. Nach seiner Promotion in Jena 1989 suchte Heinze nach Biopolymerarten, die durch einfache Temperaturänderungen Werkstoffe ergeben. Dazu ging er an die Katholische Universität Leuven in Belgien. In seiner Habilitation beschäftigte er sich mit dem Strukturdesign von Polysacchariden und verfolgte in Wuppertal den Ansatz weiter.

“Die Arbeit als Leiter des ersten Kompetenzzentrums reizt mich”, sagt Heinze. “Wir erproben neue Wege der Forschungsfinanzierung.” Für ihn sei es spannend gewesen zu erfahren, “wie die Potenzen der Industrie nutzbar sind, ohne die Freiheit der Forschung aufzugeben”. Die Rückkehr nach Jena hat sich für den Forscher Heinze gelohnt. Dass seine Frau und die beiden Kinder sich freuen, ihn wieder hier zu haben, ist vom Standpunkt des Chemikers betrachtet ein Nebenprodukt, für den Vater und Ehemann jedoch ein Glücksfall.

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