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Der Blick in das “Herz” von Eiweißen

March 15, 2003 by  

Professor Peter Hildebrandt neu berufen für das Fachgebiet Physikalische Chemie und Biophysikalische Chemie an der TU Berlin

Professor Dr. Peter Hildebrandt ist seit dem Wintersemester 2002/03 neu berufen am Fachgebiet Physikalische Chemie und Biophysikalische Chemie an der TU Berlin. Sein Spezialgebiet ist die Erforschung von Proteinen und ihren Funktionen in biologischen Prozessen.
Proteine übernehmen in Pflanzen- und Körperzellen wichtige Aufgaben. Sie kontrollieren zum Beispiel in Pflanzen das Wachstum oder transportieren Elektronen und Moleküle wie den Sauerstoff. Letzteres leisten sie auch in Körperzellen. Ein Schwerpunkt der Arbeit von Peter Hildebrandt an der TU wird die Erforschung der Funktionsweise bestimmter Enzyme auf molekularer Ebene in der Atmungskette von Organismen sein. Enzyme sind eine Form von Proteinen. “Wir versuchen, die Funktion, Struktur und Dynamik der Enzyme unter möglichst naturnahen Bedingungen zu untersuchen”, erklärt Peter Hildebrandt. Mittels der Resonanz-Raman-Spektroskopie kann er in das “Herz” eines Enzyms hineinschauen: selektiv lassen sich die molekularen Schwingungen des aktiven Zentrums messen und daraus Rückschlüsse auf die Funktionsweise des Enzyms ziehen. “Wir haben dafür eine Methode entwickelt, die Struktur und Dynamik der Proteine an biokompatiblen Oberflächen zu untersuchen”.


Die Forschungen des Arbeitskreises von Peter Hildebrandt können auch für die biotechnologische Nutzung von Enzymen von Bedeutung sein, etwa für die Gewinnung neuer Wirkstoffe oder um Enzyme in kleinsten Einheiten für das Schalten von Strom einzusetzen. Ein zentrales Problem ist dabei bisher, die Enzyme dauerhaft im intakten und aktiven Zustand auf einem festen Träger zu fixieren. Die Forschungsarbeiten können einen Beitrag zur Lösung dieser Aufgabe leisten.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Peter Hildebrandt werden quantenmechanische Berechnungen sein, mit deren Hilfe die gemessenen molekularen Schwingungen in Strukturinformationen über das Enzym übersetzt werden können.

Der Wissenschaftler kam von der Universidade Nova in Lissabon an die Spree. Dort war er seit 2001 Professor am Instituto de Tecnologia Química e Biológica. Er wurde 1955 in Warstein geboren und studierte in Göttingen Chemie. Seine Dissertation zeichnete 1985 die Max-Planck-Gesellschaft mit der Otto-Hahn-Medaille aus. 1992 habilitierte er an der Universität GHS Essen und auch diese wurde mit einem Preis geehrt. Er erhielt den “Venia Legendi” für das Fach Physikalische Chemie am Fachbereich Chemie der Universität GHS Essen. Peter Hildebrandt arbeitete von 1985 bis 1989 am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, bis 2001 dann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Strahlenchemie in Mühlheim/Ruhr. 1998 wurde er zum apl. Professor für den Fachbereich Chemie der Universität GHS Essen ernannt.
Für verschiedene wissenschaftliche Institutionen und Zeitschriften arbeitet der Chemiker als Gutachter. Im “Journal of Raman Spectroscopy” sitzt er im Advisory Board. Der Wissenschaftler ist ständiges Mitglied des “European Committee of the International Conference on the Spectroscopy of Biological Mole-cules” sowie des “International Steering Committee of the International Conference of Raman Spectroscopy”.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Professor Peter Hildebrandt, Institut für Chemie, Tel.: 030/314-21419, Fax: 030/314-21122, E-Mail: hildebrandt@chem.tu-berlin.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2003/pi38.htm

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