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Chemische Prozesse der Natur nachbilden

September 11, 2002 by  

Jena (11.09.02) Die chemischen Strukturen der Natur sind im Verlauf der Evolution meist perfekter geworden als jede noch so aufwändige Kopie, an der sich der Mensch versucht. Doch die Wissenschaft arbeitet beständig daran, dem natürlichen Original möglichst nahe zu kommen. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena bemüht sich u. a. der Sonderforschungsbereich (SFB) 436 “Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur” darum. Sein Ziel ist es, die hohe Effizienz biochemischer Prozesse nachzubilden. Welche Erfolge bei diesen Bemühungen bisher erzielt wurden, soll während des zweiten Kongresses des SFB vorgestellt werden. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Tagung, zu der knapp 100 Teilnehmer erwartet werden, findet vom 15.-19. September an der Jenaer Universität statt.

Der interdisziplinär besetzte SFB “untersucht Reaktionen, in denen Metalle, eingebettet in einer komplexen organischen Umgebung, lebensnotwendige Reaktionen im Organismus ermöglichen”, fasst SFB-Sprecher Prof. Dr. Ernst Anders zusammen. Die Chemiker, Physiker und Biologen wollen die Grundlagen erforschen, wie enzymatische Prozesse ablaufen und diese dann im Labor und in der Industrie umgesetzt werden können. So werden beispielsweise eisenhaltige Strukturen wie im Blut oder Kobaltverbindungen wie etwa im Vitamin B12 untersucht. Die Erkenntnisse sollen später auch zur Wirkstoffentwicklung genutzt werden.


Doch zunächst leistet der SFB Grundlagenforschung, die bei der Tagung im Mittelpunkt stehen wird. 27 Vorträge von Referenten aus aller Welt vermitteln die neuesten Erkenntnisse etwa aus den Bereichen der CO2-Chemie oder der biologisch adaptierten Chemie. “Die Topleute der metallvermittelten Katalyse versammeln sich in Jena”, sagt der Chemiker Anders, der froh ist, “dass der SFB mit fast allen von ihnen kooperiert”. Für die Jenaer Teilnehmer, die rund zwei Drittel der 29 Poster zur Tagung beitragen, ist “es eine Möglichkeit, den Stand der eigenen Arbeiten zu ermitteln und Neuorientierungen zu erhalten”, erläutert Prof. Anders. Gerade die Posterpräsentationen sind als Forum für die Nachwuchswissenschaftler gedacht. Und hier hat Jena einiges zu bieten: Innerhalb der bisher 5-jährigen Laufzeit des Chemie-SFBs wurden alleine 32 Doktorarbeiten gefördert. Dieses gute Ergebnis ist zum einen der exzellenten Ausstattung des SFB zu verdanken, die durch die rund fünf Millionen Euro umfassende Förderung durch DFG, Land und Universität angeschafft werden konnte. Dies ermöglichte es, “viele gute junge Leute nach Jena zu bekommen”, betont Anders. Zum anderen sind es die interdisziplinären Verbindungen, die der SFB von der Jenaer Universität zu anderen Forschungseinrichtungen und Gruppen geknüpft hat.

Dank dieser Grundlagen und der intensiven wissenschaftlichen Arbeit der rund 60 am SFB beteiligten Wissenschaftler und Techniker ist Anders auch optimistisch, dass der 1997 gegründete SFB im nächsten Jahr positiv für eine dritte Förderphase begutachtet wird – die kommende Tagung soll dies unterstreichen.

Informationen zur Tagung sind auch im Internet zu erhalten unter: http://www.uni-jena.de/chemie/sfb/congress2002.htm.

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