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Bayer investiert in D 10 Mrd Euro bis 2005

September 11, 2002 by  

Krefeld-Uerdingen – Die Bayer AG plant bis zum Jahr 2005 an ihren deutschen Standorten Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro für Aus- und Neubauten, Instandhaltung und Forschung – davon rund 85 Prozent in Nordrhein-Westfalen. “Diese Zahlen dokumentieren eindrucksvoll, dass Bayer sich nach wie vor zum Standort Deutschland und insbesondere zu Nordrhein-Westfalen bekennt”, sagte Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Wenning anlässlich eines Festaktes zum 125-jährigen Bestehens des Bayerwerks Uerdingen.
Vor rund 150 Gästen aus Politik und Wirtschaft – darunter Ernst Schwanhold, Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Krefelds Oberbürgermeister Dieter Pützhofen sowie Petra Kronen, Betriebsratsvorsitzende des Uerdinger Werks – erinnerte Wenning an die inländischen Investitionen des Unternehmens in jüngster Vergangenheit: “In Deutschland, wo mehr als 52.000 Menschen für Bayer arbeiten – davon allein 43.000 in Nordrhein-Westfalen – haben wir bereits in den vergangenen drei Jahren über vier Milliarden Euro investiert, hiervon mehr als die Hälfte, nämlich etwa 2,4 Milliarden Euro, in Nordrhein-Westfalen.


Für das Bayerwerk Uerdingen kündigte der Vorstandsvorsitzende eine Erweiterung der Produktionskapazität für den im Niederrheinwerk erfundenen Hochleistungskunststoff Makrolon um 50 Prozent auf 300.000 Jahrestonnen bis zum nächsten Jahr an. Allein für den Neu- und Ausbau von Anlagen auf dem mehr als drei Quadratkilometer großen Werksgelände habe Bayer im vergangenen Jahr 170 Millionen Euro ausgegeben. “Das ist die höchste Summe seit zehn Jahren und ein weiteres klares Bekenntnis zu diesem Standort”, erklärte Wenning.

“Im Verbund unseres international tätigen Konzerns ist Uerdingen heute einer der zentralen Stützpfeiler auf dem europäischen Markt und darüber hinaus einer der wichtigsten Standorte in der gesamten Bayer-Welt.” Außerdem sei das Werk mit seinen annährend 10.000 Mitarbeitern, von denen rund 6.500 direkt bei Bayer beschäftigt sind, ein bedeutender Aktivposten für die niederrheinische Region und das gesamte Land Nordrhein-Westfalen – und damit zugleich größter Arbeitgeber und größter Ausbilder am linken Niederrhein. Wenning versprach: “Bayer und Uerdingen – das wird auch in Zukunft eine gute und erfolgreiche Verbindung bleiben.”

Um auch künftig im globalen Wettbewerb bestehen zu können, mahnte der Bayer-Chef jedoch Verbesserungen am “Standort Deutschland” an – speziell in den Bereichen Arbeitsmarkt, soziales Sicherungssystem und Bildung. Dazu müssen nach seiner Ansicht die Lohn-Nebenkosten deutlich gesenkt, die Steuerbelastung verringert, das Umweltrecht harmonisiert, das Bildungssystem reformiert und innovationsfreundliche Bedingungen für moderne Schlüsseltechnologien geschaffen werden. Trotz der skizzierten Forderungen habe der Wirtschaftsstandort Deutschland jedoch nach wie vor seine Vorzüge – beispielsweise im Hinblick auf gut ausgebildete Fachkräfte, ein hohes Maß an Forschungs-Know-how und wissenschaftlicher Kompetenz, ein verlässliches politisches Umfeld sowie ein ausgeprägtes infrastrukturelles Netz sowie die Lage im Herzen Europas.

NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold unterstrich in seiner Gastrede die Stärken des nordrhein-westfälischen Standorts, in dem die chemische Industrie mit rund 147.000 hoch qualifizierten Mitarbeitern der größte Arbeitgeber ist. “Die Chemieindustrie in Nordrhein-Westfalen steht auf sicherem Boden. Wir setzen nicht auf eine alte Branche, die ihre Zeiten hinter sich hat, sondern auf eine hoch innovative und wettbewerbsfähige Branche, die den Vergleich mit anderen Standorten – weltweit – nicht scheuen muss”, sagte Schwanhold.

Das Bayerwerk Uerdingen würdigte der Minister als tragenden Pfeiler für die Wirtschaft und das Wohlergehen der Region und des Landes. “Das Werk”, so Schwanhold, “zählt derzeit zu den innovativsten Chemiestandorten Europas. Wer 125 Jahre alt wird, hat eine gute Konstitution bewiesen – deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass in diesem Hause auch zukünftig noch so manches große Jubiläum gefeiert werden kann.”

Der Krefelder Oberbürgermeister, Dieter Pützhofen, unterstrich die Rolle des Uerdinger Werks für die Stadt und die Nachbarstädte: “Uerdingen ist heute ein starkes Stück Krefeld – vor allem durch das Bayerwerk. Das Bayer-Kreuz über dem Rheinufer war und ist der stabile Faktor im Fundament der Krefelder Wirtschaft und im Sozialgefüge der Bevölkerung unserer Stadt.” In diesem Zusammenhang sei auch die “enorme Ausbildungsleistung” zu werten, die Bayer seit Jahrzehnten für junge Krefelder und zahlreiche junge Leute aus den Nachbarstädten und -gemeinden erbringe. “In 125 Jahren Geschichte des Chemiestandorts am linken Niederrhein”, so das Stadtoberhaupt, “ist eine Tradition nicht abgerissen, die als besonders erfolgreiches, vorbildliches Kapitel gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und nachbarschaftlicher Vertrauenswerbung gelten kann.”

Petra Kronen, Betriebsratsvorsitzende des Bayerwerks Uerdingen, verwies in ihrem Grußwort darauf, dass insbesondere in der chemischen Industrie Innovationen, Einfallsreichtum sowie “ein unerschütterlicher Pioniergeist” besonders wichtig seien, “um heute das Fundament für morgen zu legen”. Diese Fähigkeiten hätten die Uerdinger Kollegen stets bewiesen und sich insbesondere den Forschungsarbeiten “mit besonderer Hingabe und großem Erfolg gewidmet”.

Dass Uerdingen ein gutes Beispiel dafür sei, wie wichtig Innovationskraft und -möglichkeiten sind, betonte auch Dr. Hartmut Fuhr, Leiter des Bayerwerks Uerdingen. Er erinnerte dabei an Edmund ter Meer, der im Jahr 1877 als 25-Jähriger den Vorläufer des jetzigen Werks gründete und mit zwei Mitarbeitern die Produktion von Farbstoffen aufnahm. Aus der kleinen Farbenherstellung entstand eine moderne, breit gefächerte Palette mit heute über 2.000 Produkten. Dazu zählen Kunststoffe wie Polycarbonate, Polyamide und Polyurethane sowie klassische Chemikalien und Farbpigmente.

Als Beispiel für die Leistung, die Bayer auch in der Ausbildung für die Region leistet, nannte der Werksleiter das Bayer-eigene Ausbildungszentrum in Uerdingen, in dem zurzeit rund 500 junge Menschen zu Chemikanten, Laboranten, Industriemechanikern oder Prozessleitelektronikern ausgebildet werden. Darüber hinaus unterstrich er, dass “das Werk Uerdingen im Laufe seiner 125-jährigen Geschichte den Menschen der Region nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber war, sondern auch ein verlässlicher Partner, der mit seinen Nachbarn auf vielfältige Weise verbunden war und ist”.

Als wichtiger Beitrag hierzu seien auch die 18 von Bayer unterstützten Krefelder Vereine im Sport-, Kultur- und Hobbybereich zu sehen, die insgesamt mehr als 20.000 Mitglieder zählen, sowie die vielen im Rahmen der Werks-Nachbarschaftsarbeit geleisteten Projekte. Allein 30.000 Kinder und Jugendliche werden in diesem Jahr das Uerdinger Werk im Rahmen der Nachbarschaftsarbeit besuchen, um selbst Experimente auszuführen und zu lernen, welche Bedeutung “die Chemie” im alltäglichen Leben hat.

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